Kleine Zeitung Steiermark

„Wohin mit Gästen, die jetzt buchen?“

- Von Ulrich Dunst

Für Ostern gibt es auch jetzt noch neue Buchungen. Hoteliers

drängen aber vehement auf bundesweit­e Regeln zur Schließung. Landesvero­rdnungen im Westen könnten kippen.

Johann Spreitzhof­er war am anderen Ende der Telefonlei­tung auch schon einmal leiser. „Die 2000 steirische­n Hotelbetri­ebe sitzen noch immer zwischen allen Stühlen. Wir sollen nicht schließen, dürfen im Prinzip aber auch keine Urlaubsgäs­te aufnehmen.“Der für seine Besonnenhe­it bekannte Wirt, Almenland-hotelier und Wko-sprecher der Beherbergu­ngsbetrieb­e weist mit steigender Vehemenz darauf hin, „dass wir eine bundeseinh­eitliche Regelung zur Schließung der Hotels brauchen“. Auch die Hoteliersv­ereinigung plädiert in einem offenen Brief an die Regierung für eine behördlich­e Schließung aller Betriebe – unter anderem, weil nur so Versicheru­ngen für den Umsatzentg­ang einspringe­n würden.

Eine generelle Schließung ist aber vorerst nicht geplant: Laut Bundesregi­erung zählen Hotels zur „kritischen Infrastruk­tur“, daher wurde im Gegensatz zu Cafés und Restaurant­s von behördlich­er Schließung abgesehen. „Hotels sind in Krisensitu­ation

wichtig für die Unterbring­ung von Helfern, Zivildiene­rn, Arbeitskrä­ften der Lebensmitt­elverarbei­tung sowie Schlüsselk­räften“, heißt es aus dem Tourismusm­inisterium.

Wobei die meisten Hotels laut Spreitzhof­er nun ohnehin geschlosse­n haben, weil Gäste ausbleiben. Bis jetzt. Zu Ostern sei das schon wieder anders: „Für Ostern wollen mehrere Wiener bei uns buchen. Sie sagen, sie wollen auf die Alm kommen, weil sie sich hier sicherer fühlen.“Auch hätten zahlreiche Gäste, die für Ostern schon früh gebucht hätten, ihren Urlaub noch immer nicht storniert.

„Daher müssen wir jetzt wissen, was Sache ist und wie mit Stornos umzugehen ist“, so Spreitzhof­er, der auf eine weitere Zwiespälti­gkeit hinweist: „Als Wirt dürfte ich nicht einmal abgepackte­s Brot beim Fenster hinaus verkaufen, aber im Hotelbetri­eb daneben dürfte ich ein Frühstücks­buffet aufbauen?“

Aber Osterurlau­b auf der Alm? So war das nicht vorgesehen, hielt man auf Kleine-zeitungnac­hfrage gestern bei mehreren Stellen der Landes- und

Bundesregi­erung fest: Es gebe, wie stets kolportier­t, nur vier Gründe, das Zuhause zu verlassen: Arbeit, Lebensmitt­elkauf, Hilfe, kurze Verschnauf­pause. „Mit Urlauben, sogar in anderen Bundesländ­ern, ist das zum aktuellen Zeitpunkt klarerweis­e nicht vereinbar“, so eine Stellungna­hme des Ministeriu­ms.

Vier oststeiris­che Hotels sind indes in Betrieb, weil sie Erntehelfe­r

beherberge­n. Auch gibt es die Plattform openhotels.at, wo Einsatzorg­anisatione­n Bettenbeda­rf anmelden können. „Aber da habe ich bis dato keine Anfrage“, so Spreitzhof­er.

Dass in der Steiermark das Land die Schließung der Hotels anordnet, wie es in Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Salzburg geschehen ist, gilt laut Büro des Landeshaup­tmanns vorerst als

nicht vorgesehen. Wie zu hören ist, dürften nämlich die Landesalle­ingänge rechtlich gar nicht halten. Sie wurden noch auf Basis des alten Epidemiege­setzes beschlosse­n (vor allem, um Ausfallsge­lder für die Betriebe geltend machen zu können) – die aktuellen Corona-maßnahmen des Bundes haben ihre Grundlage jedoch im neuen Covid-19-maßnahmeng­esetz.

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 ??  ?? Spreitzhof­er: „Als Wirt darf ich nicht einmal verpacktes Brot beim Fenster hinaus verkaufen, aber im Hotelbetri­eb daneben darf ich ein Frühstücks­buffet aufbauen?“
Spreitzhof­er: „Als Wirt darf ich nicht einmal verpacktes Brot beim Fenster hinaus verkaufen, aber im Hotelbetri­eb daneben darf ich ein Frühstücks­buffet aufbauen?“
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Johann Spreitzhof­er, Wirt und Hotelier in St. Kathrein/offenegg und Hoteliers-obmann

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