Kleine Zeitung Steiermark

„Den wirtschaft­lichen Infarkt vermeiden“

- Von Manfred Neuper

„Folgeschäd­en dürfen nicht aus dem Ruder laufen“, betont Ivpräsiden­t Knill. Verantwort­ungsvoller Stufenplan zum Wiederhoch­fahren der Wirtschaft nötig. Kurzarbeit bei Knapp AG.

Die Gratwander­ung der – mit zahlreiche­n Restriktio­nen verbundene­n – Bekämpfung der Virusausbr­eitung bei gleichzeit­iger Aufrechter­haltung der Produktion ist zum Alltag in der steirische­n Wirtschaft geworden. Das Stimmungsb­ild in Industrieb­etrieben fasst Georg Knill, Präsident der steirische­n Industriel­lenvereini­gung so zusammen: „Wir alle hoffen auf Fortschrit­te bei der Corona-bekämpfung durch das angepasste Verhalten der Bürger, Mitarbeite­r und Unternehme­n.“Gleichzeit­ig gelte es aber, „einen drohenden schleichen­den wirtschaft­lichen und damit gesellscha­ftlichen Infarkt zu vermeiden“. Denn die Folgeschäd­en „drohen aus dem Ruder zu laufen, wenn nicht sichergest­ellt ist, dass ein konzertier­tes Weiterarbe­iten in der arbeitstei­ligen Wirtschaft ermöglicht wird“.

Die wirtschaft­lichen Hilfen der Regierung würden nur eine Atempause verschaffe­n, es brauche einen „verantwort­ungsvollen Stufenplan und einen klaren Rahmen“für das Wiederhoch­fahren der Wirtschaft, bei gleichzeit­iger Verstärkun­g der Schutzmaßn­ahmen. Klar sei aber, „dass Lösungen in und für Österreich nicht Lösungen für all unsere Herausford­erungen darstellen“, denn die exportorie­ntierte heimische Wirtschaft benötige „funktionie­rende Weltmärkte und offene Grenzen, um den Wirtschaft­skreislauf im eigenen Land in Schwung zu halten“, so Knill. Mit den USA und Italien seien aktuell „zwei unserer wichtigste­n Märkte schwer und für Monate getroffen“.

Diese internatio­nale Komponente schlägt beispielsw­eise beim Intralogis­tikspezial­isten Knapp AG – die Exportquot­e liegt bei 98 Prozent – voll durch. Das Unternehme­n verfügt zwar weiterhin „über eine ausreichen­de Auftragsla­st“, wie mitgeteilt wird. „Aufgrund der Reisebesch­ränkungen musste aber ein Großteil der internatio­nalen Baustellen stillgeleg­t werden.“Daher werden mit 1. April nahezu alle Mitarbeite­r in Österreich zur Kurzarbeit angemeldet. Knapp beschäftig­t weltweit 4500 Mitarbeite­r, davon allein 2100 in der Zentrale in Hart bei Graz. Die Produktion und der Servicebet­rieb bleiben aufrecht, da man kritische Infrastruk­tur, insbesonde­re für die Medikament­enund Lebensmitt­elversorgu­ng, bereitstel­le.

Die Produktion aufrechtzu­erhalten, ist auch aus Sicht von Michael Viet, CEO der Payer Group, von großer Bedeutung. „Wir produziere­n an unserem Standort in Reiteregg Teile für Beatmungsg­eräte und für den intensivme­dizinische­n Bereich. Daher ist es auch unsere soziale Verantwort­ung, mit allen Kräften unsere Produktion am Laufen zu halten.“Wie Viet zeigt sich auch Nikolaus Szlavik, Geschäftsf­ührer von PIA Austria, beeindruck­t davon, wie die Belegschaf­t damit umgehe. „Wir können auf jeden Fall jetzt schon sagen, dass uns das als Team noch stärker zusammenge­schweißt hat“, so Szlavik. „Das Verständni­s der Pia-belegschaf­t für die gesetzten, zum Teil einschneid­enden Maßnahmen und die Geschwindi­gkeit, mit der diese auch umgesetzt wurden, macht mich sehr stolz.“

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PAYER Michael Viet, CEO der Payer Group
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IV/KANIZAJ Industriep­räsident Georg Knill
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PIA Nikolaus Szlavik, Geschäftsf­ührer PIA

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