Als Silber die halbe Welt antrieb
Eine dreiteilige Arte-doku widmet sich dem Einfluss des Edelmetalls auf China und die restliche Welt.
Es begründete Städte und Imperien oder stürzte sie in den Abgrund: Silber. Eine Dokumentation zeigt am Samstag auf Arte (oder schon jetzt in der Arte-mediathek) die historische Bedeutung des Edelmetalls. Angelpunkt der Betrachtung ist die Geschichte Chinas und die enorme Nachfrage des Landes nach Silber ab dem 16. Jahrhundert. Die Entscheidung des Kaisers von China im Jahr 1581, dass das Volk seine Steuern nicht mehr in Form von Arbeit oder Sachleistungen, sondern in Silber zu entrichten habe, zog Wellen, die über den ganzen Erdball reichten. Hintergrund der Entscheidung des Kaisers war das ineffiziente Steuersystem, das bis dahin eine Abgabe in Form von Naturalien wie Reis, Seide oder Baumwolle vorsah.
Um an das Silber zu kommen, war China von Lieferungen angewiesen, wodurch die Kolonialmacht Spanien für das Reich der Mitte zum wichtigen Silberlieferanten wurde. Manila wurde zu einem Umschlagplatz für das Metall, das gegen chinesische Luxusgüter getauscht wurde. Die neuen Kräfteverhältnisse führten 1603 in Manila zu einem blutigen Aufstand, der 20.000 Menschenleben forderte. Der chinesische Hunger nach Silber war jedoch unerschöpflich und brachte mit dieser Abhängigkeit die Ming-dynastie ins Wanken.
Zwar ist Silber der Aufhänger für diese dreiteilige Dokumentation, dabei wird es allerdings nicht belassen. Insgesamt werden 500 Jahre chinesischer
Handel und dessen Einfluss auf den Welthandel rekapituliert. Fein herausgearbeitet wird dabei, wie eng vernetzt Großbritannien, China und Russland waren und wie sich regionale Entscheidungen auf die Welthandelspartner auswirkten – wirtschaftlich und zugleich auch kulturell.