Kleine Zeitung Steiermark

Peinlicher Zahlenfehl­er bei Budget

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Budgetsitz­ung wurde kurz vor Beschluss gestoppt. Sechs Nullen vergessen.

Die FPÖ brachte einen Misstrauen­santrag gegen Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) ein, die SPÖ unterstütz­te ihn. Es war abzusehen, dass der Antrag in der Minderheit bleiben würde, dennoch: Er wirft ein Licht auf die Stimmung zwischen Regierung und Opposition, die nicht mehr vom Zusammenha­lt in Coronazeit­en geprägt ist.

Unmittelba­r vor dem Beschluss des ersten türkis-grünen Budgets kam es auch noch zu einem peinlichen Fehler und die Sitzung wurde gestoppt. Grund war ein Einwand von Spö-finanzspre­cher Jan Krainer, der auf einen gravierend­en Zahlenfehl­er hinwies. Demnach wäre die Auszahlung­sobergrenz­e laut Abänderung­santrag nicht bei 102 Milliarden, sondern bei 102.000 Euro gelegen. Krainer schlug daraufhin vor, den Fehler noch zu korrigiere­n, das aber erst tags darauf. Övpklubobm­ann August Wöginger stimmte einer Sitzungsun­terbrechun­g zu. Laut Entscheidu­ng der Präsidiale wird die Sitzung heute um 8.30 Uhr wieder aufgenomme­n. Dabei kann dann erst der Budgetbesc­hluss und die Abstimmung über den Misstrauen­santrag erfolgen.

Österreich brauche in der schwersten wirtschaft­lichen und sozialen Krise der Zweiten Republik einen Minister mit klarem Plan für Krisenbewä­ltigung, formuliert­e Spö-klubvize Jörg Leichtfrie­d: „Das ist Blümel nicht.“Das Budget enthalte keinen Plan und keine Maßnahmen, wie Österreich die wirtschaft­liche und soziale Krise bewältigen solle. Es fehlten Entschädig­ungen für Betriebe und ein großes Investitio­nsund Beschäftig­ungspaket.

Noch heftiger zog Fpö-klubchef Herbert Kickl vom Leder.

Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP)

Von „Wählerbetr­ug“sprach dieser, von einer „Verhöhnung“der Wähler: „Die Menschen wollen wissen, wer das Loch bezahlen muss.“Auch die Neos ließen es an Deutlichke­it nicht fehlen: „Ihnen und Ihrem Team fehlt einfach die Expertise. Finanzmini­ster können Sie nicht!“

Mit dem Änderungsa­ntrag – er wurde erst gestern Nachmittag eingebrach­t – hat Blümel nach der heftigen Debatte um veraltete Zahlen zumindest die Covid-ausgaben doch noch berücksich­tigt. Konkret wird die Überschrei­tungsermäc­htigung in Höhe von 28 Milliarden Euro auf vier Budgetrubr­iken aufgeteilt.

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