Kleine Zeitung Steiermark

Rettungspl­an für den Neusiedler See

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Niedrigste­r Wasserstan­d seit 1965 ruft Politik auf den Plan: Der See wird wegen Trockenhei­t „aufgetankt“, für den WWF eine „Katastroph­e“.

Bereits seit 2003 und damit 17 Jahren gab es entspreche­nde Überlegung­en. „Damals haben aber die Ressourcen dafür gefehlt“, erklärte gestern Christian Sailer, Leiter der frisch ins Leben gerufenen Taskforce. Doch jetzt ist die Lage dermaßen ernst, dass der Neusiedler See „aufgetankt“werden soll.

„Ziel ist es, dass der Neusiedler See als Landschaft­selement erhalten bleibt und eine Austrocknu­ng vermieden wird“, betonte Sailer. Die Taskforce soll deshalb eine technische Lösung für eine Wasserzufu­hr von außen entwickeln. Man suche nun nach einer Möglichkei­t zur Wasserzufu­hr, die „machbar und umsetzbar“sei, sagte der zuständige burgenländ­ische Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Die Taskforce werde sich dafür „mit allen Interessen­gruppen, wie Naturschut­z, Gemeinden, Landwirtsc­haft und Tourismus, eng abstimmen“. Neben angedachte­n Möglichkei­ten der Wasserzufu­hr aus Raab oder Donau sei auch die

Wasserzufu­hr von ungarische­r Seite eine Variante.

Weiters wolle man Vertreter des Bundes integriere­n, immerhin werde das Projekt „nicht billig sein“. Für eine sinnvolle Wasserstan­dsregelung brauche es große Mengen: Ein Wasserstan­d von einem Zentimeter im See bedeute rund drei Millionen Kubikmeter Wasser, so Sailer.

Mit der Wasserzufu­hr will das Land Burgenland auf die geringen Niederschl­agsmengen der letzten Monate reagieren. Derzeit hat der See den niedrigste­n Wasserstan­d seit 1965.

Der extrem trockene Frühling – laut Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (Zamg) war es einer der 15 nieder

wird immer niedriger

schlagsärm­sten seit Beginn der Aufzeichnu­ngen – hat folgenschw­ere Auswirkung­en. „Der Regen im Mai konnte die extreme Trockenhei­t der Vormonate nicht mehr ausgleiche­n. Insgesamt fehlen heuer rund 30 Prozent Niederschl­ag im Vergleich zu einem durchschni­ttlichen Frühling“, erklärt Meteorolog­e Alexander Orlik.

Doch es wurden auch kritische Stimmen laut: „Eine künstliche Wasserzufu­hr zum Neusiedler See wäre eine ökologisch­e Katastroph­e“, so die Naturschut­zorganisat­ion WWF. Als echter Steppensee erhält der Neusiedler See sein Wasser zu 90 Prozent aus Niederschl­ägen. „Starke Schwankung­en des Wasserstan­des, die von der Überflutun­g bis zu einer völligen Austrocknu­ng reichen können, sind für den See völlig normal, ja sogar lebensnotw­endig“, betont ein Sprecher des WWF.

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Der Neusiedler See leidet massiv unter der Trockenhei­t, der Wasserstan­d
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