Zur Person
Heinz Grötschnig aus Klagenfurt, ist Chefredakteur des „Alpe Adria Magazins“, das sich dreimal jährlich dem Thema „Reisen mit Genuss“widmet. Als Kulinarikjournalist schreibt er auch für die Kleine Zeitung.
Urlaub nur in Österreich? „Es soll nichts Schlimmeres passieren,“könnte man sagen, ist doch ein wunderbares Land. Mit großartigen Möglichkeiten. Aber: Betonen wir nicht bei jeder Gelegenheit das Europäische in uns? Und: Ist es nicht ein wenig zu durchschaubar überschlau, dass wir jetzt zwar die für uns wichtigsten Urlaubsgruppen herein-, aber „unsere“Bevölkerung nicht in die für sie wichtigsten Urlaubsländer an der Adria hinauslassen wollen?
Nein, das ist – wie einige der Corona-maßnahmen – nicht nachvollziehbar.
Kroatien und Slowenien haben doch in puncto Covid-19 vorzeigbar niedrige Zahlen. Was oder wer spricht dagegen, Österreicher in diesen Ländern an ihr geliebtes Meer zu lassen? Die heimische Hoteliervereinigung? Unser um Einnahmen bangender Finanzminister?
Mit Italien ist es etwas diffiziler. Ja, ich würde derzeit sofort in die Weingegenden des Friaul fahren, mit einem Hausboot durch die Lagune von Venedig oder das Po-delta tuckern, durch Südtirol oder durch Karnien wandern, die Abruzzen erkunden.
Mit den Ballungsräumen des italienischen Massentourismus – sprich: auch den großen Adria-orten – wäre ich vorsichtig. Die Möglichkeit, dort auf Infizierte (die noch gar nichts von ihrem Unglück wissen, das ist ja das Fiese an diesem Virus) zu treffen, wäre mir zu hoch.
Auf die kann ich natürlich auch in Österreich (siehe Ischgl) treffen. Natürlich auch in Piran, Rovinj, auf der Insel Krk. Urlaub ist, in Zeiten wie diesen, überall „gefährlich“.
Wer sagt, dass Velden, Graz, Wien, Kitzbühel von infizierten Touristen verschont bleiben?
Trotzdem spielt Italien in einer höheren Liga: Es ist/war ein Corona-hotspot Europas. Im Ferragosto, dem Urlaubsaugust, werden zahllose Italiener „ihre“Strände stürmen. Ob da Babyelefanten-abstände eingehalten werden? Ich fürchte, nicht einmal Elefantenembryoabstände. Nein, da fühlte ich mich in weniger belebten Gegenden Italiens sicherer und ich verstehe unsere Politik, dass sie dieses Risiko zumindest momentan noch scheut. ber: Welches Großrisiko ortet sie in Kroatien, Slowenien? Und: Sollten dort Hotspots entstehen, kann man ja sofort reagieren und diese Ziele sperren. Italien heben wir uns (notgedrungen) für etwas später auf.
Aber Urlaub nur in Österreich? Nein, denn Sehnsuchtsort Nummer eins vieler Österreicher ist das Meer. Es ist, wie Autorin Elke Heidenreich so schön schreibt, unsere Glückskulisse.
A