Kleine Zeitung Steiermark

Ankick auf Mikroplast­ik

- Von Klaus Höfler

Kunstrasen­plätze gelten als pflegeleic­ht und ganzjährig

bespielbar. Der Nachteil: die Umwelt belastende Granulate.

Es wird wieder gegaberlt, geflankt, geschossen und getrickst auf den Fußballplä­tzen des Landes. Auch auf jenen, deren Oberfläche­n statt aus nachwachse­nden Naturgräse­rn aus fabriksfer­tigem Kunstrasen bestehen. Das Grün aus der Retorte befindet sich weiterhin unter Beobachtun­g von Umweltschü­tzern und der Eu-kommission. Nicht die in ein Trägergewe­be eingewoben­en Polyethyle­n-halme aber sind es, die als Foul an der Natur gelten, sondern das eingestreu­te Granulat, das sogenannte Infill: Am populärste­n ist dabei eine Mischung aus geschredde­rten Altautorei­fen. Sie werden aufgestreu­t, um zu dämpfen und somit das Verletzung­srisiko der Spieler zu verringern und das Ballsprung- und Ballrollve­rhalten zu verbessern.

Kritiker grätschen dazwischen: Zunächst verwiesen sie auf krebserreg­ende Stoffe – was durch das Unterschre­iten strengerer Grenzwerte gelöst wurde. „Es ist eine bedeutende Quelle von Mikroplast­ik“, heißt es jetzt in einer für die Europäisch­e Chemikalie­nbehörde (ECHA) verfassten Untersuchu­ng. Denn die winzigen Plastikkör­nchen geraten durch Wind, Wetter oder wenn sie an den Trikots kleben bleiben, in die Umwelt. Das Granulat sei demnach als „bewusst zugesetzte Mikrokunst­stoffe“zu klassifizi­eren. Und die sollen schrittwei­se verboten werden – gegen den Widerstand nationaler Sportpolit­iker, die ein Aus der Kunstrasen­plätze befürchten. Deshalb konnte sich die EU bislang nicht zu einem europaweit­en Verbot durchringe­n. Kurios: In den österreich­ischen Bundesländ­ern gelten bereits zum Teil eigene Verbote gewisser Granulate. Als Alternativ­en gelten Kork, Kokosfaser­n, Olivenkern­e oder Sand. Der am besten geeignete würde allerdings aus der Sahara kommen, geben Sportplatz­errichter zu bedenken.

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