Ankick auf Mikroplastik
Kunstrasenplätze gelten als pflegeleicht und ganzjährig
bespielbar. Der Nachteil: die Umwelt belastende Granulate.
Es wird wieder gegaberlt, geflankt, geschossen und getrickst auf den Fußballplätzen des Landes. Auch auf jenen, deren Oberflächen statt aus nachwachsenden Naturgräsern aus fabriksfertigem Kunstrasen bestehen. Das Grün aus der Retorte befindet sich weiterhin unter Beobachtung von Umweltschützern und der Eu-kommission. Nicht die in ein Trägergewebe eingewobenen Polyethylen-halme aber sind es, die als Foul an der Natur gelten, sondern das eingestreute Granulat, das sogenannte Infill: Am populärsten ist dabei eine Mischung aus geschredderten Altautoreifen. Sie werden aufgestreut, um zu dämpfen und somit das Verletzungsrisiko der Spieler zu verringern und das Ballsprung- und Ballrollverhalten zu verbessern.
Kritiker grätschen dazwischen: Zunächst verwiesen sie auf krebserregende Stoffe – was durch das Unterschreiten strengerer Grenzwerte gelöst wurde. „Es ist eine bedeutende Quelle von Mikroplastik“, heißt es jetzt in einer für die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) verfassten Untersuchung. Denn die winzigen Plastikkörnchen geraten durch Wind, Wetter oder wenn sie an den Trikots kleben bleiben, in die Umwelt. Das Granulat sei demnach als „bewusst zugesetzte Mikrokunststoffe“zu klassifizieren. Und die sollen schrittweise verboten werden – gegen den Widerstand nationaler Sportpolitiker, die ein Aus der Kunstrasenplätze befürchten. Deshalb konnte sich die EU bislang nicht zu einem europaweiten Verbot durchringen. Kurios: In den österreichischen Bundesländern gelten bereits zum Teil eigene Verbote gewisser Granulate. Als Alternativen gelten Kork, Kokosfasern, Olivenkerne oder Sand. Der am besten geeignete würde allerdings aus der Sahara kommen, geben Sportplatzerrichter zu bedenken.