Kleine Zeitung Steiermark

Ein Verkauf soll das Team Williams retten

- Von Gerhard Hofstädter Claire Williams, Unter den Interessen­ten

Claire Williams (43) ist die einzige Frau unter den Teamchefs der Formel 1. Aber selbst ihr Traditions­rennstall steht mittlerwei­le zum Verkauf. Der Kanadier Michael Latifi könnte ihn übernehmen.

Sie nahmen in regelmäßig­en Abständen Abschied vom Sport, die traditions­reichen Rennställe der Formel 1. Oft gingen über Nacht die Lichter aus. Viele waren erfolgreic­h, sehr erfolgreic­h sogar. Wie Lotus, das von 1958 bis 1994 sieben Mal Konstrukte­urs-weltmeiste­r wurde, sechs Mal stellte das Team des genialen Colin Chapman den Fahrerwelt­meister (Jochen Rindt, 1970). Oder wie Tyrrell (1969 bis 1998), zweimal

Weltmeiste­r in

70er-jahren mit Jackie Stewart. Oder Benetton und Ligier, March oder Brabham. Dazu auch einige Vertreter aus dem „Armenhaus“der Formel 1, wie Fondmetal, Onyx, Simtek (Ratzenberg­er), Arrows und, und, und.

Es gibt, schließt man Mercedes einmal aus, nur noch drei richtige Traditions­rennställe in der Königsklas­se. Natürlich Ferrari. Und dann die beiden „Garagisten“, wie man kleine englische Teams früher nannte, die sich gegen Auto-hersteller bemüh(t)en: Mclaren, 1963 gegründet von Bruce Mclaren – und Williams.

Seit 1977 ist der von Frank Williams und Patrick Head gegründete Rennstall in der Formel 1. Mit 114 Grand-prix-siegen zählt er gar zu den erfolgreic­hsten – und kämpft doch ums Überleben. Ein Sponsor nach dem anderen verließ das Team aus Grove.

„Williams Advanced Engineerin­g“, die Mutterfirm­a, notiert seit Jahren an der Börse. In diesem technische­n Geschäftsf­eld bleiben die Umsätze konstant, mit dem Formel-1-team schreibt Williams aber immer Verluste, im Coronajahr 2020 erst recht. Seit heuer stehen Anteile der Firma zum Verkauf.

Tochter von Firmengrün­der Frank Williams, der seit einem Autounfall im Jahr 1986 mit Querschnit­tlähmung im Rollstuhl sitzt, führt als stellvertr­etende Teamchefin das operative Geschäft. Bei einer Pressekonf­erenz in Spielberg klärte die derzeit einzige Frau

in einer Führungsde­n

position in der Formel 1 die Lage auf: Es gebe eine ganze Reihe potenziell­er Investoren, sagte sie. Es gibt mehrere Möglichkei­ten, sich zu beteiligen. Entweder man übernimmt Anteile oder erwirbt alles in Bausch und Bogen. Welcher Weg der beste ist, wird noch in diesem Jahr der Vorstand entscheide­n.

ist auch der kanadisch-iranische Unternehme­r Michael Latifi, dessen Sohn Nicholas mittlerwei­le neben George Russell für Williams fährt. „Forbes“schätzt das Vermögen von Vater Latifi auf zwei Milliarden Dollar, sein Lebensmitt­elkonzern „Sofina“ist in diesem Jahr bereits Hauptspons­or des Teams und sichert damit die Saison 2020.

Einige Jahre war auch ein Österreich­er gut im Rennen: Toto Wolff hielt Anteile, die er 2010, als er Mercedes-sportchef wurde, veräußern musste.

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 ??  ?? Toto Wolff hielt lange Zeit Anteile am Williams-rennstall
Toto Wolff hielt lange Zeit Anteile am Williams-rennstall
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Firmengrün­der Frank Williams zieht sich immer mehr zurück
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