Die ganze Welt ist ihr Baukasten
Die hochgelobte Multi-genre-band Khruangbin im Gespräch über „World Music“, Understatement, musikalische Entdeckungen
und die Vorbildwirkung von Kindern.
viele Einflüsse zusammen. Wir haben unsere Formel gefunden, Khruangbin steht für eine gewisse Verschmelzung und Annäherung an diese Einflüsse aus unterschiedlichen Ecken. Und da wollen wir eigentlich auch gar keine weiteren Räume im Sinne einer anderen Herangehensweise mehr öffnen. Das ist vielleicht engstirnig.
Ist Khruangbin eine Band des Understatements?
JOHNSON: Ja, ich glaube, das sind wir in der Tat. Weniger ist mehr. Das ist unsere Philosophie.
Eure Musik wirkt trotz all der Dichte dennoch ungewohnt reduziert. Bassistin Laura Lee spielt ohne Effekte direkt in den Verstärker, getrommelt werden minimalistische Rhythmen auf einem abgespeckten Schlagzeug. Das klingt eigentlich so gar nicht nach „World Music“?
MARK SPEER: Wir haben keine aufgeblasenen Computer, wenig bis gar keine elektronischen Hilfsmittel. Musik benötigt kein teures, technisches Equipment. Technik braucht es nur, wenn es um das Spielen von Melodien geht. Wir erfüllen natürlich nicht den Standard der klassischen, europäischen Musikschule. Aber wir haben unsere eigene Technik gefunden. Und die ist besser als jede andere.
„Jazz, Jazz, Jazz“
Ein gleisend-treibender Jazzschatz aus dem Sudan der 70erjahre wurde vom Label „Habibi Funk“wiedergefunden. Diese Platte entführt in verrauchte Clubs, in denen Funk-beats, Disco-charme und Jazz sich die Hand geben und tanzen.
Mogadisco. „Dancing in Mogadishu (1972–1991)“
Dieser Sampler entführt in das schwingende Somalia. Rund zwanzig Jahre Musikgeschichte wurden hier vom Label „Analog Africa“aufgearbeitet. Vor dem Bürgerkrieg war das Land ein kreativer Schmelztiegel für Reggae und Soul-rhythmen.