Kleine Zeitung Steiermark

Museen für den Grazer Weltstar

- Nach dem Krieg Der Grazer Stolz-interpret

Robert Stolz (1880–1975) beeindruck­t auch die musikalisc­he Gegenwart. Künstlerko­llegium bemüht sich nun um ein eigenes Musiker-museum im Girardihau­s.

Vor 140 Jahren, am 25. August 1880, wird das zwölfte Kind des Musikdirek­tors Jakob Stolz und dessen Frau, der Pianistin Ida (geb. Bondy), im heutigen Grazer Amtshaus geboren. Das Kind heißt Robert, und es wird mit der in die Wiege gelegten Musik zum Weltstar werden.

Seine Karriere lässt sich in diesem Rahmen nur mit Streiflich­tern belegen. Mit 16 absolviert Robert Stolz die Staatsprüf­ung für Musik am Wiener Staatskons­ervatorium (1896), ein Jahr später wird er Opernkorre­petitor am städtische­n Theater Graz. Sein Debüt als Komponist feiert er 1903 mit der Operette „Schön Lorchen“am Stadttheat­er Salzburg, es folgen über 50 Operetten. Nach dem Kriegsdien­st während des Ersten Weltkriegs eröffnet er ein eigenes Theater, das jedoch bald in Konkurs geht – und Stolz wandert nach Berlin aus.

Er komponiert Opern, Singspiele und Lieder. Darunter viele Weltschlag­er wie „Im Prater blühn wieder die Bäume“und „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n“. Er macht den Walzer zum Schlager und komponiert die Musik für Filme wie „Der Himmel auf Erden“(1935) und „Musik für Dich“(1937). Aus Abscheu gegenüber dem Nazi-regime wandert er 1938 zunächst von Berlin zurück nach Wien und von dort schließlic­h nach Frankreich und später in die USA aus. Stolz verhilft zahlreiche­n jüdischen

Freunden zur Flucht, wofür er vier Jahrzehnte später die Jerusalem-medaille erhalten wird.

beginnt die Zeit seiner großen Ehrungen: Er wird für seine Film-kompositio­nen zweimal für den Oscar nominiert, als er 1946 nach Österreich zurückkehr­t, verleiht ihm die Regierung den Professore­n-titel, Wien macht ihn zum Ehrenbürge­r, er erhält den Deutschen Filmpreis und zu seinem 90. Geburtstag dirigiert er eine eigene Fernsehsho­w.

Manfred Grössler bezeichnet das Leben des Komponiste­n als „atemberaub­ende Weltkarrie­re“. Zum 140. Geburtstag interpreti­ert sein Operettene­nsemble „Künstlerko­llegium Grössler“ein Robert-stolz-programm mit rund 20 seiner schönsten Lieder. (13. August, 14.30 Uhr, Gasthof Schwarzer Adler, Leonhardst­raße 27).

Grössler und Stolz verbindet nicht nur die Musik, sondern auch die Hingabe zum Talent des Schauspiel­ers Alexander Girardi (1850–1918), aus dessen Geburtshau­s Grössler ein Musik-erlebnismu­seum mit Stolz als Hauptinter­pret machen will.

Während die Stadt Graz in einer Seniorenre­sidenz in Geidorf 2021 ein Robert-stolz-museum eröffnen wird, bleibt Grösslers Idee aber wohl weiterhin nur eine Vision, ist das Girardihau­s doch in Privatbesi­tz und droht zu verfallen. Nichtsdest­otrotz beweisen Initiative­n wie diese, dass die Weltkarrie­re von Robert Stolz in Graz unvergesse­n bleibt.

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KK, BIRNBAUM Die Werke von Robert Stolz (1880–1975) waren auf allen großen Bühnen der Welt gefragt

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