Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Ie ATP plant ab 22. August mit dem in New York ausgetrage­nen Masters-turnier von Cincinnati den Saison-restart. Werden Sie mit Ihrem Doppelpart­ner Raven Klaasen dort aufschlage­n? Oliver Marach,

OLIVER MARACH: Ja, ich fliege am 14. August in die USA. Von Panama City gibt es nur am 7., 14. und 21. Flüge nach New York. Das Gute ist, dass ich erst am 15. um 02.40 Uhr dort lande, denn die Hotelkoste­n werden erst ab 15. vom Veranstalt­er übernommen.

Wie sieht es mit den Coronavork­ehrungen aus?

In New York sinken die Infektions­zahlen, daher gehe ich davon aus, dass das Masters und anschließe­nd auch die US Open stattfinde­n werden. Ich habe gestern noch hier einen Coronatest gemacht, den nächsten gibt es gleich nach der Ankunft. Alle Spieler sind im Marriottho­tel untergebra­cht – dort und auf der Anlage von Flushing Meadows wird der gesamte

Tross mit rund 600 Leuten bis nach den US Open wie in einer Blase leben. Wir dürfen das Hotel nicht einmal zum Spaziereng­ehen verlassen.

Sie sind nach dem Davis Cup mit Ihrer Familie in Ihre Wahlheimat Panama City gereist. Wie ist es Ihnen seither ergangen?

Es war eine schwierige Zeit. In Panama wurde Mitte März der nationale Notstand ausgerufen, wenig später folgten rigorose Ausgangssp­erren. In der Stadt darf man derzeit nur zwei Stunden in der Woche zum Einkaufen aus dem Haus, an Wochenende­n überhaupt nicht. Zuerst waren wir in unserem Haus in der Hauptstadt, sind dann aber vor zwei Monaten in unser Apartment am Strand gezogen. Das befindet sich in einer Anlage, dort kann man sich wenigstens ein bisschen frei bewegen und Sport betreiben.

Nein, gar nicht. In den vergangene­n fünf Monaten konnte ich

geboren am 16. Juli 1980 in Graz.

Panama City.

Wohnort:

Aktuelles Doppel-ranking: Bestes Doppel-ranking: Größte Erfolge:

23.

2. 23 Atp-doppeltite­l (darunter die Australian Open 2018); Finale: Wimbledon (2017), French Open (2018).

nur drei Wochen Tennis spielen. Vor zwei Monaten habe ich mich am Kreuz verletzt. Dann habe ich eine Therapie begonnen, doch hier ist es schwer, einen Arzt oder Chiroprakt­iker zu finden. Derzeit mache ich Pilates am Strand und spiele etwas Paddle-tennis und Squash. Tennis geht nicht, weil ich keine Schläger mehr habe. Die Luftfeucht­igkeit ist so hoch, dass mir pro Tag fünfmal die Saite gerissen ist. Irgendwann hatte ich dann keine mehr zum Bespannen. Außerdem fehlen mir hier passende Trainingsp­artner.

Ist es auch nicht. Ich habe derzeit auch ein paar Kilo zu viel. Daher werden Raven und ich Cincinnati nur als Vorbereitu­ng spielen und hoffen, dass wir für die US Open halbwegs fit sind. Meine größte Angst ist, mich zu verletzen. Ich habe 23 Jahre täglich intensiv Sport betrieben, das war jetzt nie möglich. Eigentlich wäre mir viel lieber, die Saison würde erst Anfang September in Europa weitergehe­n, aber ich muss auch ans Geldverdie­nen denken.

Heißt das, Sie reisen mit einem unguten Gefühl nach New York?

Ja. Meine Frau will nicht, dass ich fliege, aber alle anderen machen es auch. Nur: Was ist, wenn in der Familie ein Notfall ist und ich nicht zurückkann? Das bereitet mir derzeit die größten Sorgen. Immerhin ist Panama City eine der von Corona am schlimmste­n betroffene­n Städte der Welt mit zuletzt bis zu 1100 Neuinfekti­onen am Tag.

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