Die globale Krisenmanagerin
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds will im Libanon helfen.
Ein milliardenschweres Rettungspaket hat Kristalina Georgiewa, die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), für den Libanon angekündigt. Dieses knüpft die Bulgarin, die erst seit September 2019 im Amt ist, aber an Bedingungen. Man müsse umfassende Reformen durchsetzen, um das Bankensystem zu stabilisieren und die öffentlichen Finanzen zu sanieren. Georgiewa erklärt, dass es jetzt darum gehe, den Libanon vor dem „Abgrund eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs“zu schützen. Die 66-jährige Ökonomin gilt als kompetente Problemlöserin mit eisernem Willen. Nach ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der heutigen Universität für Nationalund Weltwirtschaft in Sofia führten sie Lehraufträge auch an die Yale University, die Harvard University und die London School of Economics.
Nach ihrer akademischen Karriere heuerte sie 1993 bei der Weltbank an, wo sie verschiedene Positionen bedeckte und schließlich deren Vizepräsidentin wurde. Georgiewa wurde 2010 für das Amt des Kommissars für humanitäre Hilfe in der Europäischen Kommission vorgeschlagen und verließ die Weltbank. Nach einem Zwischenstopp als Vizepräsidentin der Eu-kommission unter Jean-claude Juncker kam sie wieder zurück zur Weltbank und war nach dem Rücktritt von Jim Yong Kim deren Präsidentin.
„Meine Großeltern hatten sehr wenig Bildung. Meine Eltern haben die Highschool abgeschlossen. Ich bin die Erste in meinem erweiterten Familienkreis, die einen Doktortitel hat. Von einem Dorf in Bulgarien bis zum CEO der Weltbank“, schreibt Georgiewa auf Twitter. Trotz ihrer Qualifikationen war die Nominierung zur Iwf-präsidentin umstritten. Eigentlich war sie mit 66 Jahren schon zu alt für den Posten.
Kurz vor ihrer Ernennung stimmte der Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds aber einer Abschaffung der Altersgrenze zu. Und Kristalina Georgiewa wurde wieder einmal zur Wegbereiterin.