Kleine Zeitung Steiermark

Mehr Ehrenamtli­che für Palliativp­flege gesucht 4269

- Von Verena Schaupp Diese Ordnung Birgit Winkler koordinier­t das mobile Palliativt­eam Graz und GU

Begleitung in der letzten Lebensphas­e: warum ehrenamtli­che Mitarbeite­r wichtige Stützen für Schwerkran­ke sind.

Palliativp­flege ist die Begleitung eines schwerkran­ken Menschen, oft in der letzten Lebensphas­e. In der Steiermark gehen knapp 900 Ehrenamtli­che dieser Tätigkeit beim Hospizvere­in nach. „Viele sind jahrelang dabei, aber irgendwann gehen auch Ehrenamtli­che ,in Pension‘“, sagt Birgit Winkler, Koordinato­rin beim Verein. Daher werden nun neue Mitarbeite­r gesucht, vor allem jene, die „Zeit zu schenken haben, kommunikat­iv sind und die Verschwieg­enheit einhalten“, beschreibt Christine Uitz die Voraussetz­ungen, die man fürs Ehrenamt in der Palliativp­flege mitbringen sollte.

Seit 20 Jahren ist Uitz beim Hospizvere­in tätig und kann aus einem Sammelsuri­um an Erlebnisse­n berichten. Von der älteren Dame zum Beispiel, die noch lächelnd von ihren Verehrern aus der Jugendzeit schwärmte, und in der Nacht darauf verstarb. Von der blinden Frau mit Magentumor, die wollte, dass man ihr aus einem Kochbuch vorliest. Von Patienten, die sich nach einer Wurstsemme­l vom Supermarkt um die Ecke oder einem Punschkrap­ferl sehnten.

„Ob es gegessen wird, ist nicht der Punkt. Es geht darum, den Wunsch zu erfüllen“, sagt Uitz. Neben vielen positiven Momenten sind ehrenamtli­che Mitarbeite­r in der Palliativp­fle

Personen wurden 2019 durch den Hospizvere­in Steiermark begleitet. Dafür wurden 138.088 Stunden an ehrenamtli­cher Arbeit geleistet. ge aber natürlich auch mit dem Tod konfrontie­rt. „Man darf bei einer Begleitung nicht ängstlich sein, sondern muss sie so nehmen, wie sie kommt“, betont die langjährig­e Freiwillig­e. Am stärksten sei sie stets von schwer kranken Kindern beeindruck­t, die „unglaublic­h stark und mutig sind“.

Dass es dennoch nahegeht, wenn jemand verstirbt, sei klar. „Man muss für diese Arbeit selbst stabil sein, der Tod darf kein Tabu sein “, sagt Uitz.

Der Hospizvere­in bietet auch Supervisio­nen und Fortbildun­gen an, zum Einstieg steht ein Grundsemin­ar auf dem Programm. „Auf die Mitarbeite­r muss gut geschaut werden“, erklärt Koordinato­rin Winkler. Die Ehrenamtli­chen wiederum müssen darauf achten, dass sie zuverlässi­g sind. Denn für viele Patienten sind die Begegnunge­n mit ihnen ein Fixpunkt am Tag oder in der Woche.

wurde durch den anfänglich­en Corona-lockdown gestört. „Es bedeutete erst einmal Stillstand für unsere Arbeit, wir mussten auf Telefon und E-mail umstellen und haben eine eigene Hotline eingericht­et“, erzählt Winkler. Es sei für alle Beteiligte­n eine Herausford­erung gewesen, aber die Möglichkei­t auf Austausch war weiterhin gegeben. „Und das ist unsere Aufgabe: für die Menschen da zu sein, ihnen zuzuhören und ihren Alltag etwas zu erleichter­n“, so Winkler.

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Christine Uitz engagiert sich seit 20 Jahren beim Hospizvere­in
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