Kleine Zeitung Steiermark

Hilfe auf vier Pfoten – ihr Name ist Lili

- Von Daniela Bachal

Assistenzh­unde für Menschen mit psychische­r Beeinträch­tigung sind noch immer eine Seltenheit. Lili ist so ein ganz besonderes Tier. Warum sie für ihr Frauchen Mirjam die beste Medizin ist und weshalb man sie bei ihrem Job nicht stören darf.

Oberflächl­ich betrachtet ist die 25-jährige Grazerin Mirjam eine normale junge Frau. „Ein blitzgesch­eites Mädel ohne körperlich­e Behinderun­g und gut in der Lage, ihren eigenen Haushalt zu führen“, wie ihre Mutter Barbara Gastgeber-possert erzählt. Sie muss in dieser Geschichte für ihre Tochter sprechen, weil diese es nicht kann. Fremden gegenüber versagt Mirjam nämlich die Stimme. Mit Nähe, Kontakt, Berührung oder auch nur einem Foto von sich tut sie sich schwer. Im öffentlich­en Raum fühlt sie sich schnell bedrängt, Bus und Straßenbah­n hält sie nicht aus. Mirjam leidet seit ihrem 13. Lebensjahr an einer posttrauma­tischen Belastungs­störung (PTBS) und an einer Sozialphob­ie - ein paar andere Plagegeist­er kommen noch hinzu. „Ein furchtbare­s Leben“, wie ihre Mutter mit Tränen in den Augen erzählt.

Und dann kam Lili. „Wo die Schulmediz­in aufhört, haben wir jetzt zum Glück noch Hilfe auf vier Pfoten gefunden“, erklärt Mirjams Mutter. Was Lili so besonders macht? „Sie wurde als sogenannte­r Ptbs-assistenzh­und genau auf Mirjams

Bedürfniss­e trainiert, um ihr im täglichen Leben, in den Öffis und wo auch immer sie es braucht, Platz und Raum zu geben – um sie zu beschützen, Tag und Nacht. Lili gibt Mirjam außerdem den sonst nicht möglichen Körperkont­akt.“

Und das kam so: „Heuer im Jänner habe ich auf Arte zufällig einen Bericht über Assistenzh­unde gesehen, die Menschen helfen, die ähnliche Symptome wie Mirjam haben. Dass es so etwas gibt, wusste ich bis dahin nicht. Ich habe daraufhin recherchie­rt und in Salzburg die ,Partnerhun­de Österreich‘ von Elisabeth Färbinger gefunden, die mir durch ihre Vorreiterr­olle in Österreich am kompetente­sten vorkam“, erzählt die Mutter, und diesmal sind es Tränen des Glücks, die sie in ihren Augen hat.

In den meisten Fällen dauert es nämlich mehr als ein Jahr, bis man einen Assistenzh­und nach Hause mitnehmen kann. „Wir konnten Lili schon nach sechs Monaten in Salzburg abholen, und die Finanzieru­ng, die ich allein nie hätte stemmen können, hat zu unserem großen Glück der Verein ,Steirer mit Herz‘ übernommen“, sagt die Mutter.

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