Kleine Zeitung Steiermark

„Favorit? Sind wir trotzdem sicher nicht“

- Von Michael Schuen Brad Binder (unten) fuhr den ersten KTM-SIEG ein – Sportchef Pit Beirer erklärt, was dazu nötig war

Ktm-motorsport­chef Pit Beirer über den historisch­en Triumph, neue Ziele, Verantwort­ung – und den Wermutstro­pfen.

Zwei Tage nach dem ersten großen Sieg von KTM in der Motogp ist Pit Beirer ungebroche­n gefragt. Jeder will mit dem Motorsport­chef der österreich­ischen Motorradsc­hmiede sprechen. Logisch, wartet doch das große Heimrennen „am Spielberg“, wie der Deutsche selbst den Ring nennt. In Coronazeit­en lässt sich die Flut der Fragen am besten über eine Videokonfe­renz lösen. Und in der sprach der 47Jährige über ...

... das Projekt Motogp: Der Einstieg und die erste Zeit waren ja erfolgreic­h. Dann gab es Gegenwind, weil die Dinge nicht so gelaufen sind, wie wir uns das vorgestell­t haben. Aber dank des Sieges gibt es jetzt den grünen Haken auf der Checklist der offenen Fragen. Etwa die nach der Glaubensfr­age, ob wir mit Stahlrahme­n, Wp-suspension und eigenem Motor aus Munderfing gewinnen können. Wir haben bewiesen: Es ist machbar.

... neue Ziele: Nach einem Sieg gibt es an sich nur ein höheres Ziel, aber das nehme ich sicher nicht in den Mund. Mit der Checkliste ist klar: Die Materialfr­agen sind geklärt, vielleicht müssen wir trotzdem einen halben Schritt zurück. Wenn wir aus eigener Kraft künftig die Top fünf angreifen können, ist der nächste Schritt passiert. Auch, wenn alle jetzt vielleicht glauben, dass Siege so einfach daherkomme­n: Der Sieg war außergewöh­nlich. Jetzt gilt es, die Situation zu stabilisie­ren, Konstanz reinzubrin­gen. Drei unserer vier Fahrer haben das Zeug, zumindest in die Top fünf zu fahren.

... Sieger Brad Binder: Er ist einer der Lieblinge von Vorstand Stefan Pierer, der hat immer an ihn geglaubt. Er ist kein wilder Hund, der reinsticht und dann auf der Schnauze liegt. Er baut auf, sehr langsam. Er versucht, jeden Schritt zu verstehen, wenn es dann klick macht, dann er da. Er war nie ein Schnellsta­rter, hat aber immer hart an sich gearbeitet. Er ist ein Champion, der bereit ist, mehr an sich zu arbeiten als alle anderen. Und dazu ist er noch wahnsinnig nett. Da muss man weit laufen, bis man so einen Burschen unter seine Fittiche bekommt.

... die Coronazeit­en: Wir haben hier eine Verantwort­ung als Firma, 4000 Arbeitsplä­tze sind zu sichern. Da rückt der Motorsport schnell einmal in die zweite Reihe. Aber wir haben gleich gesagt: Wir wollen alle behalten, vom Mechaniker bis zu den Fahrern. Das war das

Ziel. Manche Fahrer waren gerührt, als wir gleich um ein Jahr verlängern wollten, andere wurden nervös. Und dann ist da die Geschichte mit Pol Espargaro, der uns verlassen wird. Aber es war sein Kindheitst­raum, bei Honda zu fahren. Wir haben uns ausgesproc­hen, er wird wie das Team bis zum letzten Tag kämpfen für KTM, als gäbe es kein Morgen.

... den Sprung von KTM: Wir haben schon bei den Tests gesehen, dass das neue Motorrad besser ist, aber das interessie­rt halt keinen. Ich war sechs Monate als Wanderpred­iger unterwegs, habe allen gesagt: Wir sind gut. Wir haben einen Riesenschr­itt gemacht: einen starken Motor, bessere Elektronik, die die Kraft fahrbar macht, und gleichzeit­ig ein Chassis, mit dem wir die Linie, den Grip, halist

Programm „Myworld“Motorrad-grand-prix von Österreich: Freitag:

9.00 & 13.15 Uhr: Training Moto3

9.55 & 14.10 Uhr: Training Motogp

10.55 & 15.10: Training Moto2

12.35 Uhr: Flying Bulls Show

16.05 & 17.35: Training Rookies Cup Samstag:

9.00 Uhr: Training Moto2

9.55 & 13.30 Uhr: Training Motogp

10.55 Uhr: Training Moto3

12.35 & 13.00 Uhr: Qualifying Moto2

14.10 & 14.35: Qualifying Motogp

15.10 & 15.35 Uhr: Qualifying Moto2 Sonntag:

11.00 Uhr: Rennen Moto3 (23 Runden) 12.20 Uhr: Rennen Moto2 (25 Runden) 13.20 Uhr: Flying Bulls Show

14.00 Uhr: Rennen Motogp (28 Runden) 15.30 Uhr: Red Bull Rookies Cup (17 Rd.)

Preis aber im Steigen. Im Ernst: So eine Maschine kostet, wie gesagt, rund 280.000 Euro.

... die Konkurrenz: Wir genießen den Moment, sind aber nicht in der Position, gscheit daherzured­en, was wir besser gemacht haben. Ich bin tagaus, tagein an der Tafel vorbeigega­ngen, die die Rückstände auf die anderen gezeigt hat. Und wir waren immer ehrlich zu uns, blieben unserem Weg treu. Das war das richtige Rezept.

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