Eine Frau für besondere Studienzeiten
Neue Öh-vorsitzende Hanger wird auch Krisenmanagerin sein müssen.
Eines ist klar: Die Herausforderungen an sie sind in Zeiten pandemischer Rundum-wirrnisse, die auch den Studienbetrieb im Land gehörig durcheinanderwürfeln, enorm: Die 25-jährige Sabine Hanger, die selbst Rechtswissenschaften studiert, ist die neue Frau an der Spitze der österreichischen Hochschülerschaft. Die Niederösterreicherin (eine gebürtige Ybbsitzerin), die die Övp-nahe Aktionsgemeinschaft (AG) nach zwölf Jahren wieder an die Spitze führt, erhielt im dritten Wahlgang 20 Stimmen in der 55-köpfigen Bundesvertretung. Die Wahlbeteiligung im österreichweiten Studentenparlament war mau – weil nur 30 gültige Stimmen vorlagen, reichte dies allerdings für die absolute Mehrheit.
Die Glückwünsche des Övp-bundeskanzlers Sebastian Kurz ließen erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten: „Ich gratuliere Sabine Hanger sehr herzlich zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe und wünsche ihr dabei viel Erfolg.“Hanger war zwischen 2017 und 2019 Vorsitzende der AG Jus an der
Universität Wien. Ebenfalls 2019 wurde Hanger zur ersten Obfrau der Bundes-ag seit deren Gründung Anfang der 1980er-jahre gekürt.
Als Schwerpunkte ihrer Arbeit in den nächsten Jahren nannte sie neben dem sehr weitläufigen Thema Nachhaltigkeit die Weiterentwicklung von Innovation, Ausstattung und Lehre an den Unis. Gegen die linke Öhexekutive aus Grünen und Alternativen Studentinnen (GRAS), Verband Sozialistischer Studentinnen (VSSTÖ) und Fachschaftslisten (FLÖ) feuerte Hangar bereits, warf sie ihr doch vor, sich in der vergangenen Amtsperiode hauptsächlich dem Kampf gegen die Regierung statt der Arbeit für die Studierenden verschrieben zu haben. Künftig wolle man „das Gemeinsame über das Trennende stellen“, heißt es nun aus der ÖH. Einsetzen will sich die Mostviertlerin auch für Zugangsbeschränkungen an den Universitäten. Doch nur dort, wo diese nötig seien – etwa „weil die Betreuungssituation katastrophal ist“.