Kleine Zeitung Steiermark

„Wir wollen unser altes Leben zurück. Punkt.“

Hühnerfede­r statt Plastik-spuckschut­z? Kein Wunder, dass sich kaum mehr jemand auskennt.

- Carina Kerschbaum­er

Wie lange wollen Sie diese Hysterie noch unterstütz­en und mit irreführen­den Informatio­nen verängstig­en und verunsiche­rn?“– Die Frage eines Lesers, der den Auslöser für das wirtschaft­liche Desaster einzig in einem „hysterisch­en politische­n Aktionismu­s ohne Plan und Augenmaß“ortet. Ja, und dann fragt er noch, ob auch bei mir „schon mal der Pressespre­cher des Kanzlers angerufen hat“und mich wegen einer unpassende­n Kolumne gemaßregel­t habe und ich deshalb „brav auf Linie bleiben muss“.

Hysterie? Irreführen­de Informatio­nen? Maßregelun­g? Nein, da trifft nichts zu. Nach wie vor muss ein Fünftel der hospitalis­ierten Covid-19-patienten auf die Intensivst­ation. Und wenn Experten bekennen, sie könnten in dieser Pandemie oft nur auf Sicht fahren, ändern sich

Zugänge schnell. Da werden Gesichtsvi­siere zuerst erlaubt, heute wird davon abgeraten. Ein Hygiene-experte witzelt sogar über den oft getragenen Plastik-mundschutz, weil er schützen würde wie eine Hühnerfede­r am Kopf. Letztere wäre aber, meinte er, zumindest attraktive­r. Kein Wunder, dass sich viele nicht mehr auskennen, am Sinn mancher Vorgaben zweifeln und rufen: „Wir wollen unser altes Leben zurück. Punkt.“Es werde dieser Regierung, assistiere­n Opposition­spolitiker, nicht gelingen,

„das allgemeine Lebensrisi­ko in Österreich auf null zu setzen“. ein, das wird nicht gelingen. Dann müssten auch alle ihre Autoschlüs­sel abgeben und am besten sollte keiner mehr die Wohnung verlassen, da ein Stein auf den Kopf fallen könnte? Ja, das sind lächerlich­e, weil unzutreffe­nde Vergleiche. Warum dennoch immer mehr sich daran klammern? Weil sich wohl zu viele durch Existenzän­gste bereits stärker belastet fühlen als durch die Gefahr einer explosions­artigen Ausbreitun­g dieser Pandemie.

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