Ein Urteil mit weitreichender Wirkung
Heute soll eine Entscheidung im Fall Kages gegen den an Muskelschwund erkrankten Georg Polic (15) fallen. Das Geld für die nächste 77.000-Euro-spritze fehlt, sie ist dringend nötig.
Karin Prutsch klagte, wie berichtet, die Kages auf Zahlung. Heute findet der letzte Termin am Grazer Zivilgericht statt. Davor wird um 8 Uhr eine Mahnwache von Betroffenen und Unterstützern abgehalten.
Geht das Urteil zugunsten von Georg aus, wäre es ein Präzedenzfall „und würde den Weg für andere Patienten ebnen“, glaubt Christina Holmes, die im Sommer eine Petition – für eine
Finanzierungslösung zur Behandlung mit Spinraza – gestartet hat und bei der Mahnwache heute mitmacht.
laut Kages: „Ein Präzedenzfall hieße, dass Ärzte oder öffentliche Spitalsträger per Gerichtsbescheid Wunschbehandlungen jeglicher Art durchführen müssen.“Das sehe man skeptisch. Außerdem sei nicht ausreichend nachgewieanwältin sen, wie angemessen eine Behandlung mit Spinraza bei Erwachsenen wirke (Kinder werden teilweise seit 2017 mit Spritzen behandelt). Dem widerspricht Prutsch in Georgs Fall: „Die medizinische Indikation ist eindeutig positiv, das belegen Befunde.“So steht in einem aktuellen Befund, der der Kleinen Zeitung vorliegt, zu seinem Zustand: „wacher und interessierter, bessere Nahrungsaufnahme, weniger Sauerstoffgabe“. Um diese Gutachten geht es heute in der Verhandlung.
Georg besucht mittlerweile eine höhere, technische Schule in Graz. „Er kann seine Hände und Arme besser bewegen, bei Infektionen erholt er sich komplett zu Hause“, freut sich seine Mutter. Doch ohne weitere Behandlung hält dieser Zustand nicht lange an. „Alle warten auf das Urteil. Dieses kann heute mündlich oder in den nächsten Tagen schriftlich erfolgen“, sagt Prutsch. Die Anwältin schließt weitere, auch strafrechtliche Schritte nicht aus.