Traditionshotel vor dem Aus, Restaurants bleiben offen
Im Kirchenwirt Pfeifer werden die 30 Hotelzimmer nicht mehr vergeben. Die Restaurantbetriebe bleiben erhalten.
Ein Rekord von 1,3 Millionen Nächtigungen im Vorjahr, ein Boom mit neuen Hotels in Graz – aber eine Herberge mit sehr viel Tradition am Stadtrand wird wohl nicht mehr aufsperren: das Hotel Kirchenwirt bei der Basilika in Mariatrost.
Seit mehr als 300 Jahren werden am dortigen Purberg Gäste untergebracht. Um 1695 hatte Franz Caspar Conduzzi die erste Herberge errichtet. Seit 101 Jahren führt die Familie Pfeifer den ehrwürdigen Betrieb. Inhaber Josef Pfeifer beschloss dann im Vorjahr, die 30 Zimmer nicht mehr an Urlaubsgäste und Geschäftsreisende zu vermieten.
Und, wie es nun aussieht, wird es so bleiben. Pfeifer möchte die Zimmer auflassen, nur noch Apartments anbieten. Ob er diese vermietet (etwa an Personen, die länger in Graz wohnen) oder verkauft, steht noch nicht fest. „Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir im Moment keinen Hotelbetrieb haben“, so Pfeifer. Durch die Corona-pandemie blieben ja zahlreiche Gäste aus.
Die gute Nachricht: Der Restaurantbetrieb bleibt trotz der schwierigen Lage erhalten – sowohl im Kirchenwirt als auch beim Gasthaus Stainzerbauer in der Innenstadt, das die Familie vor 15 Jahren übernahm.
Die vom Kirchenwirt betriebenen Bars im Opernhaus sind derzeit geschlossen, die dortige Kantine wird nach wie vor betreut. Der Cateringbetrieb läuft nur schleppend. Dennoch: „Wir haben uns verhältnismäßig gut über den Sommer gerettet, konnten mehr oder weniger alle der rund 60 Mitarbeiter bei uns halten. Wir müssen im Moment aber natürlich von den Reserven und Hilfen zehren.“
Und die Gerüchte, der Betrieb werde verkauft? „Davon habe ich nichts auf meinem Konto gemerkt. Ich bin nicht amtsmüde, möchte zumindest die nächste Dekade weiter hier sein.“