Kleine Zeitung Steiermark

Das größte Bahnpaket?

- Die weitere Senkung IHS-BOSS Martin Kocher Hannes Gaisch-faustmann

(Wifo) zufolge bilden die vorgelegte­n Zahlen die von der Regierung ergriffene­n Covid-maßnahmen gut ab. Aber weder im Budget noch im Finanzrahm­en seien Schwerpunk­te darüber hinaus zu erkennen. So sei etwa die Steuerrefo­rm nicht im Budget eingepreis­t. „Ich schließe daraus, dass es keine entspreche­nden Beschlüsse gibt“, sagt Badelt. Und weiter: „Was sind die Pläne für die Steuerrefo­rm, im Pflegebere­ich, beim Klimaschut­z? Wir Ökonomen sagen, das Budget ist in Zahlen gegossene Politik. Beim vorliegend­en Budget sieht man, wie die Politik mit der Krise umgeht, aber nicht, was darüber hinaus geplant ist.“

der Lohnnebenk­osten wäre für Franz Schellhorn vom wirtschaft­sliberalen Thinktank Agenda Austria eine wichtige Maßnahme für die Zukunft. Sollten die Prognosen des Finanzmini­sters auf der Einnahmens­eite stimmen, sollte sich das auch ausgehen, ist Schellhorn überzeugt. Allerdings müsste man dann den Anstieg der Ausgaben einbremsen. Vor allem eine Pensionsre­form sei lang überfällig. „Das Pensionsal­ter muss der steigenden Lebenserwa­rtung angepasst werden.“Auch die jährliche Pensionser­höhung sollte künftig nur noch die Inflation abdecken.

Bezüglich des Schuldenab­baus hätte sich Schellhorn ein ambitionie­rtes Vorgehen erwartet: „Fürs Jahr 2021 wird ein hohes Wirtschaft­swachstum prognostiz­iert, wie kann es da sein, dass das Defizit höher ist als zur Finanzkris­e?“Finanzmini­ster Blümel verlasse sich darauf, dass die Wirtschaft stärker wachse als das Defizit. Nachhaltig, so Schellhorn, könne man ein Budget so nicht sanieren.

Das größte Bahnpaket, das die Republik je gesehen hat“: Am Rande der Budgetrede von Gernot Blümel sorgt die grüne Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler mit diesem Sager für Aufsehen.

Bis 2026 sind 17,5 Milliarden Euro für die Bahninfras­truktur budgetiert. Tatsächlic­h Rekord: „So viel wurde noch nie innerhalb von sechs Jahren investiert“, bestätigt Öbbspreche­r Robert

Lechner. Der neue Rahmenplan löst das Zahlenwerk ab, das noch unter Norbert Hofer (FPÖ) Gültigkeit hatte und von 2018 bis 2023 Investitio­nen von rund 13 Milliarden Euro vorsah.

Aber was haben die Steiermark und Kärnten von dieser Rekordsumm­e? Im Süden dominiert die nächsten Jahre weiterhin der Bau des Semmeringb­asistunnel­s und der Koralmbahn, die laufenden Investitio­nen sind im Budget bereits enthalten. Hinzu kommen in beiden Ländern Bahnhofsum­bauten, es fließt Geld in die wichtige Attraktivi­erung von Regionalba­hnen und es werden Strecken elektrifiz­iert. Aber es fehlt einiges. Was schon lange fehlt, ist in der Steiermark die neue Pyhrnachse. Gewessler könnte einen Meilenstei­n setzen und den Termin 2040 vorziehen. Dass indes der Grazer Flughafena­st der Koralmbahn ohne Haltestell­e gebaut wird, bügelt die Ministerin nicht aus. In Kärnten wiederum ist ungeklärt, wie die Koralmbahn den Raum Klagenfurt/ Villach passieren kann, ohne dass 200.000 Menschen unter der wachsenden Zahl von Güterzügen leiden müssen. Es wartet noch viel Arbeit.

In der derzeitige­n Situation wird ein zweiter Lockdown nicht notwendig sein und täte uns als Gesellscha­ft nicht gut.

im Expertenge­spräch

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Umweltmini­sterin Leonore Gewessler
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Franz Schellhorn, Agenda Austria

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