Kleine Zeitung Steiermark

Ein Rückfall in alte Muster

- Hanno Lorenz

Die Corona-pandemie trifft Menschen, Gesellscha­ft, Wirtschaft und auch Politik mit voller Wucht. Fiel die erste Budgetrede des Finanzmini­sters Gernot Blümel im Frühjahr durch die Pandemie aus, so ist auch das am Mittwoch präsentier­te Budget stark von der Krise geprägt. So ist es richtig und wichtig, in Zeiten des schwersten Wirtschaft­seinbruchs der Geschichte mit höheren Ausgaben gegenzuste­uern. Mehr Geld gibt es nicht nur für die Linderung der Folgen steigender Arbeitslos­igkeit, sondern auch für Zukunftsth­emen wie die Bekämpfung des Klimawande­ls oder die Digitalisi­erung der Schulen.

Finanzmini­ster Gernot Blümel nannte sein Werk „die budgetäre Antwort auf die Covidkrise“. Etwas zu unentschlo­ssen fällt die Antwort auf die Frage aus, wie Österreich wieder von den stark steigenden Schuldenbe­rgen herunterko­mmen soll. Bis 2024 werden im Namen der Steuerzahl­er 90 Milliarden

Euro an neuen Schulden aufgenomme­n. Das wäre noch nicht das Problem. Vielmehr, dass keinerlei Ambitionen zu erkennen sind, wie die großen Kostentrei­ber im Budget gebremst werden sollen. Allen voran die Pensionen.

Türkis-grün scheint in überwunden geglaubte Muster früherer Regierunge­n zurückzufa­llen. Das Volk wird mit schuldenfi­nanzierten Ausgabenpr­ogrammen bei Laune gehalten, anstatt die Modernisie­rung des Landes voranzutre­iben. Das funktionie­rt aber nur, wenn die Zinsen dauerhaft in der Gegend der Nulllinie bleiben. Aber wer kann das schon sagen? er nachhaltig in die Zukunft investiere­n will, der muss die entspreche­nden finanziell­en Spielräume dafür schaffen. In den kommenden Jahren gilt es daher, die Ausgabenen­twicklung in den Griff zu bekommen. Seit Jahren plädieren Experten für eine Anpassung des Pensionsan­trittalter­s an die Lebenserwa­rtung. Ohne diese werden die Ausgaben aufgrund der Alterung der Gesellscha­ft weiterhin stark ansteigen. Wichtige Ressourcen, die am Ende auch in der Zeit nach der Krise bei der Qualifizie­rung der Menschen, Ausgaben für Forschung und Investitio­nen fehlen werden.

„Anstatt das Land zumodernis­ieren, wird das Volk mit schuldenfi­nanzierten Ausgabenpr­ogrammen bei Laune gehalten.“

Wist Ökonom bei der Agenda Austria.

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