Märchen aus Corona-tagen
Ein Lockdown, zwei Enkelkinder, eine Idee: wie aus dem Schauspieler Otto Köhlmeier ein Kinderbuchautor wurde.
Otto Köhlmeier ging es im Lockdown wie Tausenden anderen Großeltern auch: Er konnte wochenlang seine Enkelkinder nicht sehen. Tägliche Anrufe waren ihm zu wenig. Stattdessen hat der 71-jährige Schauspieler aus dieser eher ungewöhnlichen Situation die Idee geboren, gemeinsam mit seinen beiden Enkelkindern Stefan (10) und Katharina (7) Geschichten zu schreiben. „Ich habe meine Enkelkinder viel zu lieb, als dass ich nur anrufe, um ,Hallo, wie geht’s?’ zu fragen. Es war notwendig, dass die beiden in dieser kontaktfeindlichen Zeit der Isolation nicht nur vor dem Fernseher sitzen. Und ich wollte sie bei einer kreativen Tätigkeit unterstützen. Entstanden ist daraus schließlich das Buch „Märchen aus Corona-tagen“, das am 22. Oktober veröffentlicht wird. Die 15 modernen Märchen erzählen von Umweltschutz, einer außergewöhnlichen Oma, Tieren und Zauberei – allesamt Geschichten, die sich alle drei gemeinsam ausgedacht haben. „Einer von uns hat begonnen, ein paar Sätze zu schreiben und am nächsten Tag wurde das von einem anderen fortgesetzt“, erzählt Köhlmeier, wobei er die Sätze der Kinder „eins zu eins“übernommen hat, „um nichts zu verfälschen. Die kindliche Freude und die Begeisterung von Katharina und Stefan haben den einzelnen Erzählungen die richtige Würze verliehen.“b die Kleinen die Kreativität von den Großeltern haben? Möglicherweise. Köhlmeier, gebürtiger Vorarlberger, hat sich an der Grazer Hochschule für Musik und darstel
Olende Kunst, zum Schauspieler ausbilden lassen. Sein Ziel damals: „Im Zuge der 68er-bewegung die Welt mit politischem Theater belehren.“Wobei er einem Grundsatz immer treu geblieben ist: „Ich habe immer das gemacht, was mir wichtig erschien.“Und offen für Neues sein. Geschichten möchte der Kabarettist und Rhetoriker gemeinsam mit seinen Enkeln auf jeden Fall weiter schreiben. Ob daraus wieder ein Buch entstehen könnte? „Vielleicht!“Wichtiger ist ihm dabei die Beziehung zu den beiden Kindern, „die ist durch dieses Märchenprojekt intensiver geworden“, sagt Köhlmeier, der mit seiner Frau Gabriele für gemeinsame Kabarettauftritte immer wieder durch Österreich reist, gerne im Wald nach Schwammerln zu sucht, und immer was zu tun hat.