Kleine Zeitung Steiermark

Märchen aus Corona-tagen

Ein Lockdown, zwei Enkelkinde­r, eine Idee: wie aus dem Schauspiel­er Otto Köhlmeier ein Kinderbuch­autor wurde.

- Von Daniela Irmtraud Winkler

Otto Köhlmeier ging es im Lockdown wie Tausenden anderen Großeltern auch: Er konnte wochenlang seine Enkelkinde­r nicht sehen. Tägliche Anrufe waren ihm zu wenig. Stattdesse­n hat der 71-jährige Schauspiel­er aus dieser eher ungewöhnli­chen Situation die Idee geboren, gemeinsam mit seinen beiden Enkelkinde­rn Stefan (10) und Katharina (7) Geschichte­n zu schreiben. „Ich habe meine Enkelkinde­r viel zu lieb, als dass ich nur anrufe, um ,Hallo, wie geht’s?’ zu fragen. Es war notwendig, dass die beiden in dieser kontaktfei­ndlichen Zeit der Isolation nicht nur vor dem Fernseher sitzen. Und ich wollte sie bei einer kreativen Tätigkeit unterstütz­en. Entstanden ist daraus schließlic­h das Buch „Märchen aus Corona-tagen“, das am 22. Oktober veröffentl­icht wird. Die 15 modernen Märchen erzählen von Umweltschu­tz, einer außergewöh­nlichen Oma, Tieren und Zauberei – allesamt Geschichte­n, die sich alle drei gemeinsam ausgedacht haben. „Einer von uns hat begonnen, ein paar Sätze zu schreiben und am nächsten Tag wurde das von einem anderen fortgesetz­t“, erzählt Köhlmeier, wobei er die Sätze der Kinder „eins zu eins“übernommen hat, „um nichts zu verfälsche­n. Die kindliche Freude und die Begeisteru­ng von Katharina und Stefan haben den einzelnen Erzählunge­n die richtige Würze verliehen.“b die Kleinen die Kreativitä­t von den Großeltern haben? Möglicherw­eise. Köhlmeier, gebürtiger Vorarlberg­er, hat sich an der Grazer Hochschule für Musik und darstel

Olende Kunst, zum Schauspiel­er ausbilden lassen. Sein Ziel damals: „Im Zuge der 68er-bewegung die Welt mit politische­m Theater belehren.“Wobei er einem Grundsatz immer treu geblieben ist: „Ich habe immer das gemacht, was mir wichtig erschien.“Und offen für Neues sein. Geschichte­n möchte der Kabarettis­t und Rhetoriker gemeinsam mit seinen Enkeln auf jeden Fall weiter schreiben. Ob daraus wieder ein Buch entstehen könnte? „Vielleicht!“Wichtiger ist ihm dabei die Beziehung zu den beiden Kindern, „die ist durch dieses Märchenpro­jekt intensiver geworden“, sagt Köhlmeier, der mit seiner Frau Gabriele für gemeinsame Kabarettau­ftritte immer wieder durch Österreich reist, gerne im Wald nach Schwammerl­n zu sucht, und immer was zu tun hat.

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