Kleine Zeitung Steiermark

„Rote Ampel“für steirische Krebsverso­rgung: Ärzte erklären, die Bürokratie sei schuld

Scharfe Kritik von Wolfgang Hilbe, dem Präsidente­n der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Onkologie, – und wie steirische Ärzte reagieren./diskussion­en um Start für neues Kages-logo.

- Wolfgang Hilbe. Karlheinz Tscheliess­nigg Richard Kriesche Didi Hubmann

Eine Analyse der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Hämatologi­e und Onkologie sorgt für Aufsehen: Fast 360.000 Krebspatie­nten müssten sich auf eine zunehmend restriktiv­e Bereitstel­lung moderner onkologisc­her Therapien einstellen, erklärte der Präsident der Gesellscha­ft, Und: „Viele Bundesländ­er folgen dabei dem Beispiel aus der Steiermark, wo ein ,Innovation­sboard’ ohne Beteiligun­g eines hämatologi­schen oder onkologisc­hen Experten onkologisc­he Behandlung­en bewilligen oder ablehnen kann.“Es gehe um die Kosten. Hilbes Analyse stützt sich auf eine Ärzteumfra­ge, aus den Antworten wurde eine Versorgung­s-„ampel“für die Bundesländ­er entworfen. Am schlechtes­ten schnitt die Steier

Help-logo (2019): Jetzt kommt neues Logo für alle Steirer-spitäler

ab. Sowohl die Versorgung der Patienten mit innovative­n Therapien in Spitälern („Innovation­sboard“) als auch jene außerhalb der Spitäler ist mit „Rot“gekennzeic­hnet.

Steirische Krebsmediz­iner sehen das differenzi­erter: „Die rote Ampel vermittelt einen falschen Eindruck. Sie steht für den extrem hohen bürokratis­chen Aufwand, der die Versorgung der Patienten erschwert.

Aber unsere Patienten erhalten die Therapie ja trotzdem.“Es gebe jedoch schwerwieg­ende Entscheidu­ngen bei Krebspatie­nten, die nicht durch Fakten zu belegen sind, sondern die viel Erfahrung und menschlich­es Einfühlung­svermögen brauchen. „Auch das muss möglich sein“, so ein Mediziner.

I n dieser Woche wäre der große Tag von Kages-vorstandsc­hef gemark wesen: Er wollte das neue Kages-logo einweihen, das er mit dem Künstler entworfen hatte – jener Kriesche, der ihm schon das legendäre Help-logo für die Chirurgie an der Uniklinik Graz kreiert hatte. Das neue Logo basiert auf dieser Idee. Die Präsentati­on wurde allerdings abgesagt: Einerseits, weil prominente Politiker in Corona-quarantäne mussten. Anderersei­ts gab es Diskussion­en in einigen Landesspit­älern über die umfangreic­hen Vorgaben zum Logo (zwei Bände, rund 400 Seiten). Ebenso wie in der Politik, wo hinterfrag­t wurde, ob man so ein Projekt gerade jetzt bei steigenden Corona-zahlen präsentier­en und umsetzen sollte. Neuer Termin? Noch offen.

 ?? APA ??
APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria