Kleine Zeitung Steiermark

Lässt sich nicht irritieren

- Von Michael Schuen Vom Potenzial her

Löw, vor allem an den verschiede­nen Systemen, bei denen er nach wie vor nicht über das Versuchsst­adium hinausgeko­mmen sei. Und die jüngste Bilanz spricht nicht für gewaltige Fortschrit­te bei einem Sieg, drei Unentschie­den und sieben Gegentoren im bisherigen Verlauf der Nations League.

Löw rückte nach dem Match das Positive in den Vordergrun­d. Die Mannschaft, meinte er, habe „echt Potenzial, wenn wir da ein paar Dinge korrigiere­n, können wir uns darauf freuen.“Vor allem fand der Teamchef Gefallen an der „sehr, sehr guten Moral“. Schließlic­h wurde, für eine deutsche Auswahl

nicht untypisch, zweimal ein Rückstand wettgemach­t.

Nicht zu übersehen sind allerdings die Defizite in der Abwehr. „Wir haben eindeutig zu viele Gegentore kassiert“, ließ Torhüter Manuel Neuer die Öffentlich­keit wissen. Auch Toni Kroos zeigte sich nach seinem 100. Länderspie­l selbstkrit­isch.

Bei zwei Toren habe man schon „sehr mitgeholfe­n“.

Doch dem steht eine Offensive mit ungeheurer Qualität und enormem Potenzial gegenüber. Timo Werner ist ebenso stets torgefährl­ich wie Serge Gnabry und nun auch der zu Chelsea gewechselt­e 21-jährige Kai Havertz. Dazu kommen auch noch Leroy Sane und Julian Draxler. Allerdings ist das Team im eigenen Land gefordert, an frühere Popularitä­t anzuschlie­ßen, denn die Einschaltz­iffern im deutschen TV sind zuletzt stetig gesunken. Dies kann freilich auch mit der Antistimmu­ng aus den publikumsl­eeren bzw. -armen Zonen zusammenhä­ngen.

Und außerdem ist die Kritik ein Jammern auf hohem Niveau. Was müssen da die Spanier sagen, die gegen die Ukraine, übrigens ein Em-gegner Österreich­s, 0:1 verloren haben? „Es ist keine große Sache, wenn man einmal nicht trifft“, meinte Teamchef Luis Enrique. Und die Österreich­er sind gefordert, Torhüter Georgij Buschtscha­n zu bezwingen, denn der war in überragend­er Form.

Sie waren eine schon nahezu aussterben­de Rasse, die Abfahrer, die sich auch den Riesentorl­auf angetan haben. Doch seit der vergangene­n Saison und dem „Höhenflug“von Aleksander Aamodt Kilde zum Sieg im Gesamtwelt­cup ist klar: Speedfahre­r haben doch eine Chance, die Techniker in der Gesamtwert­ung zu fordern. Für Matthias Mayer war der Riesentorl­auf auch im Vorjahr bereits Bestandtei­l des Programms und das wird sich auch in dieser Saison nicht ändern. Im Gegenteil, denn Corona hat das ohnehin latent vorhandene Ungleichge­wicht noch ein wenig mehr zu den technische­n Bewerben verschoben: „Wir haben 16 Speedrenne­n und 21 Technik-bewerbe“, weiß der Kärntner, „also muss man fast Riesentorl­auf fahren und punkten, wenn man im Weltcup mitmischen will.“Und das ist mit Sicherheit eines der Ziele des Kitzbühel-siegers, der im Vorjahr als Gesamtvier­ter unmittelba­r vor Teamkolleg­e Vincent Kriechmayr bester Österreich­er war. Jenem Kriechmayr, der seit Sommer auch Markenkoll­ege Mayers auf Head ist – und in diesem Jahr nach zweijährig­er „Riesentorl­aufpause“auch erstmals wieder das Rennen in Sölden in Angriff nehmen wird.

Matthias Mayer wird auch heuer den RTL im Programm haben – muss er auch, um im Weltcup mitreden zu können. Trotzdem kritisiert er wie Trainer Sepp Brunner den Kalender.

hat es Mayer jedenfalls drauf, zu punkten. Im Vorjahr etwa fuhr er mit Rang 15 gleich zum besten Rtl-ergebnis seiner Weltcupkar­riere. „Aber klar ist auch, dass ich weder mit den Top zehn spekuliere­n kann noch mit dem Podium. Im Gegenteil zu Kilde. Mein Ziel muss es sein, in den zweiten Lauf zu kommen, zu punkten.“Das wäre auch für die gesamte Mannschaft wichtig – und ist auch mit ein Grund für den Vorzug für die beiden 500Punkte-fahrer: Dank der besseren Startnumme­r sollen Mayer wie Kriechmayr punkten und so das Mannschaft­skontingen­t in der schwächste­n Disziplin der Österreich­er vergrößern; dazu braucht es mehrere verschiede

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AP Deutschlan­ds Bundestrai­ner Joachim Löw wird kritisiert, aber er steht darüber

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