Lässt sich nicht irritieren
Löw, vor allem an den verschiedenen Systemen, bei denen er nach wie vor nicht über das Versuchsstadium hinausgekommen sei. Und die jüngste Bilanz spricht nicht für gewaltige Fortschritte bei einem Sieg, drei Unentschieden und sieben Gegentoren im bisherigen Verlauf der Nations League.
Löw rückte nach dem Match das Positive in den Vordergrund. Die Mannschaft, meinte er, habe „echt Potenzial, wenn wir da ein paar Dinge korrigieren, können wir uns darauf freuen.“Vor allem fand der Teamchef Gefallen an der „sehr, sehr guten Moral“. Schließlich wurde, für eine deutsche Auswahl
nicht untypisch, zweimal ein Rückstand wettgemacht.
Nicht zu übersehen sind allerdings die Defizite in der Abwehr. „Wir haben eindeutig zu viele Gegentore kassiert“, ließ Torhüter Manuel Neuer die Öffentlichkeit wissen. Auch Toni Kroos zeigte sich nach seinem 100. Länderspiel selbstkritisch.
Bei zwei Toren habe man schon „sehr mitgeholfen“.
Doch dem steht eine Offensive mit ungeheurer Qualität und enormem Potenzial gegenüber. Timo Werner ist ebenso stets torgefährlich wie Serge Gnabry und nun auch der zu Chelsea gewechselte 21-jährige Kai Havertz. Dazu kommen auch noch Leroy Sane und Julian Draxler. Allerdings ist das Team im eigenen Land gefordert, an frühere Popularität anzuschließen, denn die Einschaltziffern im deutschen TV sind zuletzt stetig gesunken. Dies kann freilich auch mit der Antistimmung aus den publikumsleeren bzw. -armen Zonen zusammenhängen.
Und außerdem ist die Kritik ein Jammern auf hohem Niveau. Was müssen da die Spanier sagen, die gegen die Ukraine, übrigens ein Em-gegner Österreichs, 0:1 verloren haben? „Es ist keine große Sache, wenn man einmal nicht trifft“, meinte Teamchef Luis Enrique. Und die Österreicher sind gefordert, Torhüter Georgij Buschtschan zu bezwingen, denn der war in überragender Form.
Sie waren eine schon nahezu aussterbende Rasse, die Abfahrer, die sich auch den Riesentorlauf angetan haben. Doch seit der vergangenen Saison und dem „Höhenflug“von Aleksander Aamodt Kilde zum Sieg im Gesamtweltcup ist klar: Speedfahrer haben doch eine Chance, die Techniker in der Gesamtwertung zu fordern. Für Matthias Mayer war der Riesentorlauf auch im Vorjahr bereits Bestandteil des Programms und das wird sich auch in dieser Saison nicht ändern. Im Gegenteil, denn Corona hat das ohnehin latent vorhandene Ungleichgewicht noch ein wenig mehr zu den technischen Bewerben verschoben: „Wir haben 16 Speedrennen und 21 Technik-bewerbe“, weiß der Kärntner, „also muss man fast Riesentorlauf fahren und punkten, wenn man im Weltcup mitmischen will.“Und das ist mit Sicherheit eines der Ziele des Kitzbühel-siegers, der im Vorjahr als Gesamtvierter unmittelbar vor Teamkollege Vincent Kriechmayr bester Österreicher war. Jenem Kriechmayr, der seit Sommer auch Markenkollege Mayers auf Head ist – und in diesem Jahr nach zweijähriger „Riesentorlaufpause“auch erstmals wieder das Rennen in Sölden in Angriff nehmen wird.
Matthias Mayer wird auch heuer den RTL im Programm haben – muss er auch, um im Weltcup mitreden zu können. Trotzdem kritisiert er wie Trainer Sepp Brunner den Kalender.
hat es Mayer jedenfalls drauf, zu punkten. Im Vorjahr etwa fuhr er mit Rang 15 gleich zum besten Rtl-ergebnis seiner Weltcupkarriere. „Aber klar ist auch, dass ich weder mit den Top zehn spekulieren kann noch mit dem Podium. Im Gegenteil zu Kilde. Mein Ziel muss es sein, in den zweiten Lauf zu kommen, zu punkten.“Das wäre auch für die gesamte Mannschaft wichtig – und ist auch mit ein Grund für den Vorzug für die beiden 500Punkte-fahrer: Dank der besseren Startnummer sollen Mayer wie Kriechmayr punkten und so das Mannschaftskontingent in der schwächsten Disziplin der Österreicher vergrößern; dazu braucht es mehrere verschiede