Kleine Zeitung Steiermark

Blümels bitteres Budget

- Alexandra Strickner

Wir leben an einer historisch­en Zeitenwend­e. Mitten in der Coronakris­e müssen wir unser Wirtschaft­ssystem völlig umbauen, um die Klimakrise zu meistern. Die Regierung nimmt aktuell zwar viel Geld in die Hand, doch eine Vision für eine bessere Zukunft fehlt. Hunderte Millionen fließen intranspar­ent und unkontroll­iert in Branchen wie Luftfahrt und Autoindust­rie.

Statt Hilfen für Klimazerst­örer brauchen wir massive öffentlich­e Investitio­nen in Klimaschut­z, aber auch in jene Bereiche, die uns in der Coronakris­e gut versorgt haben: Gesundheit, Bildung, Betreuung und Pflege. Die Coronakris­e hat gezeigt, wie schlecht diese überlebens­wichtigen, meist von Frauen erbrachten Tätigkeite­n abgesicher­t sind. Beispiel Pflege: Die Regierung will hier läppische 100 Millionen investiere­n. Doch für eine menschenwü­rdige Pflege zu menschenwü­rdigen Arbeitsbed­ingungen sind rund 4 Milliarden Euro nötig. Damit könnten 135.000 klimafreun­dliche Jobs geschaffen werden, die das Leben aller Menschen verbessern – Zehntausen­de weitere im Bereich der Kindergärt­en oder Gesundheit. Um endlich Co2-emissionen zu senken, müssen wir Energie, Landwirtsc­haft und Verkehr substanzie­ll umgestalte­n. Hier sind massive öffentlich­e Investitio­nen nötig. Dafür braucht es eine klare Absage an Megaprojek­te wie die dritte Piste oder den Lobautunne­l, die klimaschäd­liche Mobilität einzementi­eren.

Wie können wir diesen sozialökol­ogischen Umbau finanziere­n? Attac hat dafür ein – von prominente­n Ökonominne­n unterstütz­tes – Modell für einen „Corona-lastenausg­leich“entwickelt. Wir alle leisten in der Krise unseren Beitrag, jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Reichsten es tun. Ein einmaliger Beitrag von Vermögen über 5 Millionen Euro würde 70 bis 80 Milliarden Euro bringen. Der Vorschlag würde auch helfen, die in der Krise stark steigende Ungleichhe­it einzudämme­n. ußergewöhn­liche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Politik, um Corona- und Klimakrise gleichzeit­ig zu bewältigen. Finanzmini­ster Blümels Budget hingegen bleibt in der Vergangenh­eit stecken.

„Außergewöh­nliche Zeiten erfordern eine außergewöh­nliche Politik. Finanzmini­ster Blümel bleibt aber in der Vergangenh­eit stecken.“

Aist Ökonomin und Mitbegründ­erin von Attac Österreich

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