Jetzt heizen die Wirte im Freien richtig ein
Wintergastgärten sind ein Rezept, um der gebeutelten Gastronomie in Pandemiezeiten durch den Winter zu helfen. Waren Freiluftheizungen einst heiß umstritten, sind sie jetzt fast Konsens.
Die Gastronomie der Landeshauptstadt hat für die kalte Jahreszeit aufgerüstet und unter Sonnenschirmen unzählige Heizstrahler montiert. In Graz ist der Startschuss zur wohl intensivsten Wintergastgarten-saison der Geschichte gefallen. Der Magistrat setzt – als Corona-fördermaßnahme – die Schanigartenmiete aus. Da die Stadt heuer bei Adventmärkten Punschstandln untersagt, ist das Glühweingeschäft unter freiem Himmel Hoffnungsmarkt für Wirte.
Was überrascht: Die Coronakrise hat sogar erbitterte Kämpfer gegen den Klimawandel zum Verstummen gebracht. Haben die Grazer Grünen einst noch gegen Freiluftheizungen mobilisiert und auf das Verbot von Wintergastgärten gedrängt, will die Umweltstadträtin Judith Schwentner davon nun nichts hören: „Die Wirte sind so unter Druck, dass sie beheizte Wintergastgärten brauchen, um überleben zu können.“
Die sonst häufig eingesetzten Gas-heizschwammerln sieht man in Grazer Gastgärten so gut wie nicht, denn deren Einsatz ist feuerpolizeilich untersagt. Stattdessen sind die Freiluft-loungen verkabelt und mit
Heizstrahlern ausgestattet. „Wir setzen auf energiesparende Infrarotstrahler, die die Menschen und nicht die Luft wärmen“, sagt Christof Widakovich von der Grossauer-gruppe. Nur für die Gastgärten vom Pescador und dem El Gaucho in der Landhausgasse hat die Ausstattung gut 20.000 Euro gekostet.
Cosimo Ursi vom „Cosimo“in der Hofgasse ortet eine Chance über die Krise hinaus: „In Städten wie Paris sitzen die Leute seit Jahren das ganze Jahr draußen.