„Er war seine
Hitler-bilder in der Wohnung bringen Weststeirer vor Gericht. Dieser leugnet, Sympathien für die Ns-zeit zu hegen. Geschworene verurteilen ihn wegen Wiederbetätigung.
Dass der 28-Jährige sich nach wenigen Monaten ein zweites Mal am Grazer Straflandesgericht einfinden muss, ist einem Zufall geschuldet. Als der Weststeirer nämlich im Mai wegen Körperverletzung (er hat eine Zigarette auf dem Körper seiner Lebensgefährtin ausgedämpft) verurteilt worden war, machte eine Zeugin beim Prozess folgende Nebenbemerkung: „Er sagte, wenn wir in der Hitlerzeit wären, würden Frauen wie wir vergast.“Auf Nachfrage erzählte die Mutter der Ex-freundin des Mannes dann weiter, „dass er oft über Hitler sprach“. Eine umgehend erfolgte Hausdurchsuchung bei dem Steirer offenbarte schließlich zwei Fundstücke – der Mann hatte in zwei Zimmern, teils für Gäste gut sichtbar, jeweils ein Hitlerbild „in propagandistischer Aufmachung“aufgestellt.
Diese Kombination sorgte dafür, dass der 28-Jährige gestern wegen Wiederbetätigung vor einem Geschworenensenat Platz nehmen musste. „Ich höre hier oft dieselbe Verantwortung – es heißt dann, ich weiß gar nichts über die Nazi-zeit, ich kenne mich damit nicht aus“, so Staatsanwältin Elisabeth Kirchmair, „das ist unglaubwürdig. Man hängt kein Bild auf, wenn man keinen Bezug dazu hat. Es war ein Statement, der Angeklagte wollte damit sehr wohl etwas ausdrücken – er hängte die Bilder auf, um die Person Adolf Hitler zu glorifizieren.“
Der Anwalt des 28-Jährigen hält dagegen: „Ja, die Bilder sind gehangen. Aber es war keine Wiederbetätigung. Mein Mandant ist erst im Zuge der Verhandlung draufgekommen, dass es verboten ist – es war eine unüberlegte Dummheit. Und wenn gewisse Sätze gefallen sind, dann deshalb, weil die Beziehung streitbehaftet war.“
Diese Sätze hatten es laut An
klage aber in sich: Neben dem bereits erwähnten „Vergasen der Frauen“soll er einen eigentümlichen Zugang zur Erziehung seines Sohnes gewünscht haben: „Wenn der Bub zehn Jahre ist, muss er vor mir salutieren wie vor Hitler.“So will es zumindest die Mutter seiner Ex gehört haben. Seine Ex legt sogar noch nach: „Er sah Hitler als Vaterfigur, er wünschte sich die Zeit von damals zurück.“
empörte sich: „Ich bin kein Nazi. Und das mit dem Salutieren hab ich nie gesagt, ich wollte nur Höflichkeit und Manieren einfordern.“Er inszenierte sich als Sammler von Münzen: „Ich habe Münzen gesammelt, da war auf einigen halt der Hitler oben. Aber ich sammle eigentlich Euro-münzen.“– „Euro-münzen sammeln wir alle“, entgegnete Richter Gerhard Leitgeb. „Warum haben Sie aber die Bilder aufgehängt?“, hakte der Richter nach. „Keine Ahnung“, kam es vom Angeklagten.
„Sind Sie im Falle einer Verurteilung einverstanden, eine Führung im KZ Mauthausen zu machen?“, so der Richter abschließend. – „Ja. Das mach ich gern.“– „Und warum schmunzeln Sie da jetzt dabei?“– „Weil ich noch nie dort war ...“
Die Geschworenen befinden den Mann für schuldig, sprechen eine Zusatzstrafe zur ersten Verurteilung aus: 15 Monate bedingte Haft und 1200 Euro Geldstrafe. Plus eine Weisung für den Mauthausen-besuch.