Kleine Zeitung Steiermark

SPÖ will Grazer zur U-bahn befragen

- Von Gerald Winter-pölsler

Neuer Aspekt in der U-bahn-debatte: SPÖ fordert eine Volksbefra­gung. Gesundheit­sstadtrat Krotzer arbeitet an neuer Impfstrate­gie und gesteht Fehler ein.

U-Bahn oder nicht U-bahn, das ist hier die Frage. Und wenn es nach der SPÖ geht, soll diese Frage nicht von Verkehrsex­perten und Politikern beantworte­t werden, sondern von den Grazern selbst. „Ohne Volksbefra­gung ist eine U-bahn undenkbar“, sagt SPÖCHEF Michael Ehmann. Vor dieser „Jahrhunder­tentscheid­ung“gehören „alle Fakten und Kosten“auf den Tisch, damit sich die Bevölkerun­g ein Bild machen kann. Um dann, „nach dem Vorbild Reininghau­s“, wie Gemeindera­t Ewald Muhr erklärt, die Grazer zu befragen.

Die Neos griffen am Abend die Forderung auf, die anderen Parteien haben sich in der Gemeindera­tssitzung noch an den „Parallelwe­lten“Holding Graz und städtische­r Verkehrspl­anung abgearbeit­et. Der Dringliche Antrag von Grünen-klubchef Karl Dreisiebne­r, einen Diskussion­sprozess zu für und wider U-bahn- beziehungs­weise Straßenbah­nausbau aufzusetze­n, wurde von ÖVP und FPÖ abgelehnt.

Es komme ohnehin alles im Dezember auf den Tisch, wenn der Endbericht der Projektges­ellschaft MUM präsentier­t wird, argumentie­rte Finanzstad­trat Günter Riegler (ÖVP). Sein Appell: „Schauen wir uns das vorurteils­frei an.“

Dass eine U-bahn unfinanzie­rbar sei, lassen weder Riegler („auch die Straßenbah­n kostet wahnsinnig viel Geld“) noch Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) gelten. „Wir feiern heuer ein Jubiläum: Seit 50 Jahren dürfen alle Österreich­er und alle Grazer die U-bahn in Wien mitfinanzi­eren. Es wird Zeit, dass auch einmal die Wiener etwas zum Öv-ausbau in Graz dazuzahlen.“Ob das eine U-bahn, eine S-bahn à la Badener Bahn oder eine Mini-metro sei, sei zweitrangi­g.

Verkehrsst­adträtin Elke Kahr (KPÖ) betont, dass man „ein schnelles Mobilitäts­system über die Stadtgrenz­e braucht“, aber in der Stadt sei die Tram Trumpf.

in der Gemeindera­tssitzung drehte sich um die Grippeimpf­ung. ÖVP und FPÖ warfen Gesundheit­sstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) per Dringliche­m Antrag ja „Versagen“vor und forderten eine neue Impfstrate­gie ein.

Diese wurde auch einstimmig angenommen. Wobei Krotzer betont, schon jetzt – anders als das Land – nicht dem Motto „Wer zuerst kommt ...“zu folgen: Alle Stammkunde­n der Impfstelle haben ihren Impfstoff sicher. „Das sind zu 95 Prozent Leute aus der Risikogrup­pe.“Aber auch hier gab es einen Kommunikat­ionsfehler: Entgegen ersten Äußerungen hat noch nicht jeder der Betroffene­n einen Impftermin per Brief bekommen. Das führte zu Verunsiche­rung. „Aber jeder wird einen erhalten“, heißt es nun.

Für Irritation sorgte Kpömandata­r Hans-peter Meister. Er versuchte, das große Chaos bei der Anmeldung zur Grippeimpf­ung mit einem Vergleich zu relativier­en: Auch beim Ticketverk­auf für ein beliebtes Popkonzert bekomme nicht jeder eine Karte. „Gesundheit­spolitik ist kein Popkonzert“, konterte Övp-gemeinderä­tin Daisy Kopera.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria