Kleine Zeitung Steiermark

Die Kunst vor den Bus geworfen

- Fatboy Slim

Eine britische Regierungs­kampagne mit einer jungen Tänzerin empört nicht nur Fatboy Slim.

Die britische Regierung startete eine Werbekampa­gne, die Menschen dazu animieren soll, ihre Berufswahl zu überdenken. Anlass ist die coronabedi­ngte Wirtschaft­skrise. Eines der Sujets zeigt eine „Fatima“genannte Balletttän­zerin mit dem Slogan: „Fatimas nächster Job könnte in der IT sein (sie weiß es nur noch nicht)“. Der Shitstorm ließ nicht auf sich warten. „Das ist eine schrecklic­he Werbung. Es sollte heißen: Fatima wird wieder tanzen. Man muss den Leuten Hoffnung geben“, war eine von vielen Reaktionen.

Dass ausgerechn­et Künstlern, die derzeit extrem schwere Zeiten erleben, geraten wird, sich einen neuen Job zu suchen, empörte auch prominente Musiker. Dj-genie (57): „Das ist unglaublic­h. Die Regierung wirft die Kunst vor den Bus. Bei der von Bankern verschulde­ten Finanzkris­e hat zu denen niemand gesagt, sie sollen sich zusammenre­ißen und umschulen. Sie wurden finanziell gerettet. Wenn die einzige Hilfe für Künstler die ist, ihnen zu sagen, dass sie sich einen neuen Job suchen sollen, ist das einfach widerwärti­g.“Trip-hop-legende Goldie (55) sieht es ähnlich: „Das ist wie ein Kindergart­en. Da geht es um Kunst! Sollen wir die Tate Gallery abschaffen? Sollen wir die Kunst zerstören – die Regierung macht das ja gerade!“

Kulturmini­ster Oliver Dowden (42) distanzier­te sich mittlerwei­le von der Kampagne: „Sie kam nicht aus unserem Ministeriu­m, sie ist krass. Wir wollen Jobs im Kunstsekto­r erhalten.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria