Verschnaufer im Kampf um das Überleben
Welch Aufnahme! Das altehrwürdige Natural History Museum in London kürte wieder in zahlreichen Kategorien die besten Naturfotografen und ihre Meisterwerke – 49.000 Beiträge gingen ein. Zum großen Sieger und „Wildlife Photographer 2020“wurde der Russe Sergej Gorschkow mit dem Bild einer Sibirischen Tigerdame, die sich wohlig an einer Mandschurischen Tanne reibt. „Das Licht, die Farben und die Textur – es ist wie ein Ölgemälde. Es ist fast so, als ob sie ein Teil des Waldes wäre. Der Schwanz passt perfekt zu den Wurzeln des Baumes. Die zwei sind eins“, zeigte sich die Juryvorsitzende Roz Kidman-cox verzückt.
Der majestätische Amurtiger ist die größte lebende Katze der Welt. Männliche Exemplare bringen es auf eine Kopfrumpf-länge von bis zu 230 Zentimetern und auf bis zu 300 kg. Vor seinem drohenden Aussterben bewahrte das den plüschigen Giganten nicht – ganz im Gegenteil: Der Wildbestand beläuft sich heute auf weniger als 500 Exemplare. Als wichtigstes verbliebenes Refugium gilt der Leopardenland-nationalpark, ein Schutzgebiet im Fernen Osten von Russland. Von dort stammt auch das Bild, das im Rahmen einer aufgestellten Kamerafalle nach zehn Monaten Warten entstand. Angesichts abgeholzter Wälder und stark schrumpfender Großwildbestände müssen die Tiger immer größere Strecken überwinden, um überhaupt noch Beute zu finden. In den letzten Jahren kamen monumentale Lauffeuer dazu. Das verringerte auch des Fotografen Chancen, an einer Stelle noch auf eines der Tiere zu stoßen, vehement.
Das meisterhafte Siegerbild ist pure Ästhetik ohne einen Hauch künstlicher Einflussnahme. Zugleich ist diese Umarmung Sinnbild für den Einklang von Fauna und Flora. Eine Harmonie, die uns Menschen respektvoll staunen lassen sollte und eine ferne Erinnerung daran geben könnte, wie es (gewesen) sein mag, in und mit der Natur zu leben. Möge diese Tigerdame noch ein langes Leben haben – und nicht an der Wand einer Oligarchen-residenz enden.
Wintergastgärten und deren Beheizung mit Gas-schwammerln oder Heizstrahlern sind immer wieder ein heißes Thema. In Graz gab es sogar eine Zeit lang ein Verbot von Wintergastgärten. Es steht außer Frage, dass der Kampf gegen den Klimawandel eine große Herausforderung für uns alle ist. Aber in besonderen Krisen braucht man unterschiedliche Prioritätensetzungen.
Vielen Gastronomen stellt sich nach dem Lockdown, den aktuellen Überlegungen zur Verhängung einer früheren Sperrstunde und dem Ausblick auf eine schwierige Weihnachtssaison die Überlebensfrage. Denn viele arbeiten das ganze Jahr am Limit, ohne groß Gewinne einzufahren, um dann mit den Umsätzen der Weihnachtsfeiern gerade über die Runden zu kommen. Diese Feiern werden wegen der Pandedecken mie aber nun reihenweise storniert.
Viele Städte, auch Graz, haben der Branche schon geholfen – mit erlassenen Mieten für Schanigärten, die wir ausweiten durften, um Gäste sicher unter freiem Himmel bewirten zu können. Das soll uns nun durch die Wintergastgärten weiterhin möglich sein. Doch dazu braucht es eben Heizstrahler. Ich kann an die Kritiker nur appellieren: Wenn ihr nächstes Jahr noch euer Lieblingslokal besuchen möchtet, stemmt euch nicht gegen beheizte Wintergastgärten, sonst wird es viele der Restaurants und Cafés nicht mehr geben.
Dieser Trend, dass sich der Gast auch in der kalten Jahreszeit im Freien bewirten lässt, ist in Europas Städten außerhalb von Österreich schon lange zu beobachten. Egal, ob in London oder Kopenhagen, überall gibt es einladende Sitzgärten mit
und Heizsystemen. Das boomt nun wegen Corona auch in Österreich – und es wird sich in den nächsten Jahren wohl etablieren. Gastronomen, die jetzt Tausende Euro in diese Strahler investieren, können sich das ja nicht für den einmaligen Einsatz in diesem Ausnahmejahr leisten.
Deshalb ist es wichtig, energiesparende Systeme einzusetzen, etwa Infrarotstrahler, die den Körper und nicht die kalte Winterluft beheizen. Da kann die öffentliche Hand mit Expertise helfen, indem sie etwa kleineren Betrieben eine gute Beratung anbietet, damit sie die ökologisch verträglichsten Systeme anschaffen, die den Unternehmern dann auch Energiekosten ersparen. Ja, diese beheizten Gastgärten sind eine Investition in die Zukunft, um auch dem Tourismus im Winter atmosphärisch toll belebte Innenstädte bieten zu können.