Kleine Zeitung Steiermark

„Diese Tat war nicht vorhersehb­ar“

- Psychologi­n Adele Lassenberg­er

31-Jährige soll in Wien ihre drei Kinder getötet haben. Die Vorsitzend­e der Gewaltschu­tzzentren appelliert: „Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten.“

genseitige­r Körperverl­etzung gekommen, der mit einer Wegweisung des 44-Jährigen endete. Eine Trennung oder Scheidung stand offenbar im Raum. Die 31-Jährige soll befürchtet haben, in diesem Fall die Kinder zu verlieren.

auch der Wiener Kinder- und Jugendhilf­e seit zwei Wochen bekannt. Bei Wegweisung­en wird standardmä­ßig eine sogenannte Gefährdung­sabklärung begonnen. „Im Zuge dieses Verfahrens gab es mit den Eltern und den Kindern sowie mit der Schule und der Wiener Interventi­onsstelle gegen Gewalt in der Familie persönlich­e und telefonisc­he Kontakte. Es zeigten sich bei den Eltern Beziehungs­probleme“, so die Sprecherin. Eine Gefährdung der Kinder „war bei den Kontakten nicht absehbar“.

für eine derartige Tat seien schwer zu erkennen, erklärt auch Adele Lassenberg­er, Vorsitzend­e der österreich­ischen Gewaltschu­tzzentren. Man müsse vorsichtig bei den Gründen und Motiven sein. Es gebe häufig „eine subjektive Wahrnehmun­g der Mütter, vermeidlic­hes Leid von den Kindern abzuwenden“, sagt Lassenberg­er. Die Mütter würden denken, sie könnten die Kinder nicht mehr versorgen und auch sonst könne es niemand. „Wenn man merkt, dass jemand nicht mehr zurechtkom­mt und sich in Isolation begibt, können dies Warnzeiche­n sein“, sagt die klinische Psychologi­n. Aus falsch verstanden­er Zurückhalt­ung komme es oft dazu, dass Nachbarn oder Angehörige darauf verzichten würden, Hilfe zu verständig­en oder eine Meldung zu machen. „Es braucht mehr Zivilcoura­ge und Vertrauen in das System. Wir haben gute Hilfsangeb­ote. Wichtig ist, dass Betroffene auch dort landen. Deswegen mein Appell: Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen“, sagt Lassenberg­er.

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APA In Wien-donaustadt kam es zur schrecklic­hen Tat
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