Kleine Zeitung Steiermark

Die Einsamkeit am Gletscher

- Michael Schuen

Man hat sich alle Mühe gegeben, es zu überspiele­n. Aber das Fehlen von 10.000 oder mehr Zuschauern kann man nicht mit Musik und Stadionspr­echern überspiele­n. Das schafft nicht einmal Sölden.

Freilich, das – notwendige – Aussperren der Fans in Coronazeit­en hat auch angenehme Seiten: Selten konnte man am Weltcup-wochenende so unbelästig­t durch den Ort flanieren. Noch nie war man so schnell über die Bergstraße am Gletscher und nach dem Rennen wieder im Ort, noch nie gab es so wenig Stau. Das Einzige, was war wie immer: Die Polizei war auf der Jagd nach Temposünde­rn; trotz weit weniger „Kundschaft“.

Und so war es zwar für den Sport eminent wichtig, das erste Rennen ins Ziel zu bringen. Doch wurde wieder schmerzlic­h bewusst, was das „Erlebnis Live-sport“ausmacht: die Kompositio­n aus sportliche­r Leistung, Charisma, Emotion im Zusammensp­iel mit den Zuschauern, die diese Stimmung mit der richtigen Schwingung versehen. ölden, das ist in diesem Jahr tatsächlic­h irgendwie gespenstis­ch, obwohl alles perfekt organisier­t, überwacht und kontrollie­rt ist.

Sölden, das ist auch Mahnung: Reißen wir uns alle zusammen, damit wir bald wieder das haben dürfen, was fehlt. Gute Stimmung, gemeinsam erlebt.

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