Die Einsamkeit am Gletscher
Man hat sich alle Mühe gegeben, es zu überspielen. Aber das Fehlen von 10.000 oder mehr Zuschauern kann man nicht mit Musik und Stadionsprechern überspielen. Das schafft nicht einmal Sölden.
Freilich, das – notwendige – Aussperren der Fans in Coronazeiten hat auch angenehme Seiten: Selten konnte man am Weltcup-wochenende so unbelästigt durch den Ort flanieren. Noch nie war man so schnell über die Bergstraße am Gletscher und nach dem Rennen wieder im Ort, noch nie gab es so wenig Stau. Das Einzige, was war wie immer: Die Polizei war auf der Jagd nach Temposündern; trotz weit weniger „Kundschaft“.
Und so war es zwar für den Sport eminent wichtig, das erste Rennen ins Ziel zu bringen. Doch wurde wieder schmerzlich bewusst, was das „Erlebnis Live-sport“ausmacht: die Komposition aus sportlicher Leistung, Charisma, Emotion im Zusammenspiel mit den Zuschauern, die diese Stimmung mit der richtigen Schwingung versehen. ölden, das ist in diesem Jahr tatsächlich irgendwie gespenstisch, obwohl alles perfekt organisiert, überwacht und kontrolliert ist.
Sölden, das ist auch Mahnung: Reißen wir uns alle zusammen, damit wir bald wieder das haben dürfen, was fehlt. Gute Stimmung, gemeinsam erlebt.
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