Kleine Zeitung Steiermark

Keine dicke Luft mehr im Klassenzim­mer

- Von Günter Pilch

Schüler der Bulme Graz bauen Messgeräte, die anzeigen, wann es in Klassen Zeit ist zu lüften. Sie werden jetzt an andere Schulen vertrieben.

Besser einmal zu oft lüften als zu selten: Diese sinngemäße Devise hat die Bundesregi­erung an die Schulen ausgegeben, um in den Klassenräu­men coronabedi­ngt regelmäßig für Frischluft zu sorgen. Schlimmste­nfalls sollen die Schüler auch drinnen Anoraks tragen, hatte Bildungsmi­nister Heinz Faßmann mit Blick auf die kalte Jahreszeit gemeint. An der Htl-bulme Graz hat man nun ein technische­s Hilfsmitte­l

entwickelt, das solche Sorgen entschärfe­n könnte.

Es handelt sich dabei um ein „Luftqualit­ätsmessger­ät“, das anzeigt, wann es sinnvoll ist, im Klassenrau­m die Fenster zu öffnen. „Bis jetzt war es ja relativ einfach, man hat die Fenster eben länger offen gelassen. Aber jetzt kommt die kalte Jahreszeit, da will man nur lüften, wenn es wirklich nötig ist“, sagt Stefan Kummer aus der Gruppe jener Bulme-lehrer, die das Gerät entworfen haben. Das Bestechend­e daran: Es ist günstig

herstellba­r, handlich und einfach handzuhabe­n.

Hergestell­t wird die Box von den Schülern der zweiten und dritten Klassen im Werkstätte­nlabor. Sie bauen die Elektronik zusammen, übertragen die Software, kalibriere­n den Sensor und lasern die Holzverkle­idung, die mit dem Bulme-logo versehen wird.

Die Box wird dann im Klassenrau­m platziert und misst permanent den Kohlendiox­idgehalt der Luft. Ein leuchtende­r Farbring an der Außenseite gibt

Auskunft: Blau steht für Frischluft­qualität, Grün für optimale Raumluft, bei Orange ist es Zeit zu lüften, bei Rot wird es gesundheit­sschädlich. „Der Sensor reagiert innerhalb einer halben Minute bis Minute. So lässt sich auch gut ablesen, wann die Fenster wieder geschlosse­n werden können, um nicht zu viel heizen zu müssen“, sagt Kummer.

Mehrere Messgeräte haben die Schüler bereits für den Eigengebra­uch zusammenge­baut, doch an der HTL denkt man größer. Man will das Messgerät auch anderen Schulen zur Verfügung stellen und zum Selbstkost­enpreis von 40 Euro bauen und verkaufen. „Wir wollen auch die Elternvere­ine im Einzugsgeb­iet anschreibe­n, ob Interesse besteht“, sagt Kummer. Gefertigt seien die Geräte relativ rasch. „Wenn das Ganze größer wird, können wir auch einige Hundert bauen.“Verwenden kann man die Boxen freilich auch unabhängig von der Pandemie als Luftgüteme­ssstatione­n in den Klassenräu­men.

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Die Farbe des Leuchtring­s am Gerät zeigt die Luftqualit­ät an

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