Fleckendeckend
Neue Arbeiten von Mirko Maric: empfohlene Distanz und neuerliche Renaissance.
Wie plötzlich in ihren Details, an Strukturen beleuchtet, erschienen ihm alltägliche Gegenstände während des Lockdowns und der Isolation. Während eines Spaziergangs, erzählt Mirko Maric, sei er an Leonardo da Vincis „Flecken-lehre“erinnert gewesen. Einem angehenden Maler empfahl Leonardo 1492, „Gemäuer mit Flecken oder mit einem Gemisch aus verschiedenartigen Steinen“anzusehen, um darin Landschaften, Gestalten oder Gewänder zu erkennen. Damit bezieht sich der 1949 in Bosnien-herzegowina geborene, seit 1993 in Graz lebende Konzeptkünstler mit seinen aktuellen Arbeiten auf Leonardo, mehr noch, Maric vermutet in unserer Zeit eine Art neuer Renaissance. Gefundenes, banales Material wurde für großformatige Fotografien assoziativ interpretiert und inszeniert. Fotografiert wurde ohne Blitz, „um die Motive aus dem sie umgebenden Dunkel zu heben“.
Seinen Spaziergang hat Maric ebenfalls, als „Hörfilm“, nachinszeniert. Überwiegend sind es Geräusche der Bewegung und des Fortkommens, durchsetzt mit wenigen Bildeinblendungen von fließendem Wasser, der Oberfläche des Fußweges – eine weitere Referenz an Leonardos gezeichnete Studien. Der Ausstellungstitel „2020 mm“evoziert zum einen die gegenwärtige Ungewissheit einer sicheren Distanz zum Gegenüber, andererseits ist er Signatur mit Jahresangabe und Mirko Maric’ Initialen.
2020 mm. Bis 29. Oktober. Rhizom, Annenstraße 52, Graz. rhizom.mur.at
Neue Fotoarbeiten von Mirko Maric: „2020 mm“(Ausschnitt)