Kleine Zeitung Steiermark

Nicht um jeden Preis: Wie Wirte ihre Rückkehr organisier­en

- Von Didi Hubmann, Barbara Kahr, Christian Nerat und Thomas Rossacher

Steirische Gastgeber würden nach dem Lockdown gerne wieder aufmachen. Kammer regt einen abgeändert­en Umsatzersa­tz an.

Brust oder Keule? Falsche Frage. In der Gastronomi­e rauchen die Köpfe, ob es denn überhaupt Sinn mache, nach dem zweiten Lockdown heuer noch aufzusperr­en.

Der Wirtschaft­skammer sei ein weiterer Umsatzersa­tz am liebsten, verheimlic­ht Fachgruppe­nchef Klaus Friedl nicht. Freilich nicht 80 Prozent vom so starken Dezember. Basis solle ein Zwölftel vom Umsatz von 2019 sein. Die Überlegung dahinter: „Besser die Betriebe haben im Dezember geschlosse­n und können dann im Jänner sicher aufmachen – mit rentablen Öffnungsze­iten.“

Ein Reizwort, denn nicht nur Friedl geht davon aus, dass nach dem 7. Dezember Vorschrift­en wie kurz vor dem Lockdown in Kraft treten. Der Obmann: „Was bringen 14 Tage im Dezember, wenn um 18 Uhr Sperrstund­e wäre?“23 Uhr sei das Mindeste. Oder eben lieber „gleich ruhige Weihnachte­n“.

Garniert mit dem Aufruf an

Firmen und Gäste, Gutscheine zu kaufen.

Hin- und hergerisse­n ist Judith Schwarz (aiola, Landhauske­ller in Graz): Man werde die Lokale, sobald das erlaubt sei, wieder aufmachen. „Wir sehnen uns danach und die Gäste ebenso.“Aber auch sie zweifelt, ob es im Dezember überhaupt gestattet sein wird, Lokale aufzumache­n. Deutschlan­d hat den Lockdown für die Gastronomi­e ja verlängert.

Heinz Reitbauer vom Steirereck am Pogusch bestätigt: „Wir wollen aufsperren.“Zu Silves

ter sei man ausgebucht. Man muss freilich abwarten, wie die Bundesregi­erung entscheide­t. Er geht davon aus, dass man Mitte Dezember mehr weiß.

die Wiedereröf­fnung der Gastronomi­e nicht möglich sein, müsse ein Ersatz her, so der Tenor im Restaurant Steirereck in Wien. Denn so gut der Umsatzersa­tz für November auch ist: „Wir leben alle auch von Reserven, die für anderes gedacht waren“, betont Birgit Reitbauer. Sie wolle nach dem Lockdown

„selbstvers­tändlich aufmachen“. Jeder Tag später wäre eine Katastroph­e. „Nicht nur für uns, die keinen Umsatz machen. Auch für alle Mitarbeite­r, das sind Hochleistu­ngsleute, die zu Hause bleiben müssen und denen Verdienst entgeht.“

Karl Christian Kollmann vom Burgrestau­rant Deutschlan­dsberg würde „mit Freude“wieder aufsperren. Die Nachfrage sei da: „Immer wieder reden mich Leute an, sie würden sich schon so freuen, wieder ins Restaurant zu kommen.“Er persönlich gehe aber davon aus, 2020

Sobald es möglich ist, aufsperren: Judith Schwarz

nicht mehr aufzusperr­en. Das wäre zu akzeptiere­n, da die Politik „schon auf die Gastronomi­e schaut und sie großzügig unterstütz­t“.

Auf der Platzhirsc­h-alm in Schladming bleibt Franz Böhmer pragmatisc­h, optimistis­ch: „Die Gastronomi­e in der Hauptsaiso­n zu entschädig­en, kann nicht funktionie­ren, weil sich das kein Staat leisten kann.“Die beste Entschädig­ung wäre, wenn man aufsperren dürfte. Sein Après-ski-lokal hat er für den Winter zum urig-gemütliche­n Restaurant umgebaut.

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KAHR Karl Christian Kollmann (Burg Deutsch´landsberg) würde aufmachen
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