Polizei kontrollierte
Eine wahre Coronaodyssee durchlebte eine Familie mit schwerbehindertem Sohn. Tests waren mehrfach nicht zu bekommen, nach dem Tod der Oma läutete auch noch die Polizei.
Hinter den Zahlen und Statistiken rund um das Coronavirus verbergen sich oftmals Schicksale, die unter die Haut gehen. Im Bezirk Murtal lebt eine Familie auf einem Bergbauernhof – Oma, Mutter, ein schwerst körperlich und geistig beeinträchtigter Sohn. Anfang November wird ein Mitbewohner der ausländischen Behindertenbetreuerin positiv getestet, für die Familie beginnt damit eine wochenlange Odyssee.
„Natürlich hatten wir große Angst um unseren Sohn. Unser Kind ist ein Hochrisikopatient, eine Infektion der Lunge ist für ihn ein sicheres Todesurteil“, schildert die Mutter. Fünf Stunden lang wartet sie in der Hotline des Gesundheitstelefons 1450 – vergeblich. Am nächsten Tag wieder das gleiche Spiel. „Wir haben verzweifelt versucht, jemanden zu erreichen.“Als Kontaktperson der Kategorie zwei steht der Familie zum damaligen Zeitpunkt aber kein Test zu.
„Wir haben schließlich eine Hausärztin gefunden, die uns alle auf eigene Kosten getestet hat.“Die 90-jährige Oma ist positiv und wird sofort isoliert. Die Mutter übernimmt die Pflege von beiden – der betagten Oma und des schwerbehinderten Sohnes. Eine Gratwanderung, die psychisch enorm belastet. Jeder Fehler kann für das Kind tödlich sein. Wenig später stürzt die alte Frau in der Absonderung, wird mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Sauerstoffsättigung ist da bereits niedrig, drei Tage später stirbt sie an Organversagen.
Wieder versucht die Familie, einen Test zu bekommen – vergebens. „Wir haben gemerkt, es gibt keine Soforthilfe. Jeder ist
Unser schwerbehindertes Kind ist ein Hochrisikopatient, eine Infektion der Lunge ist für ihn ein sicheres Todesurteil. sich selbst der Nächste, und alle sind maßlos überfordert“, erzählt die Murtalerin. Auch sie wird nun – erneut privat – positiv getestet, muss sich trotz der Trauer um ihre Mutter absondern. „Keiner hat sich bei uns gemeldet. Das ist so ein schlimmes Gefühl, es hilft einfach niemand.“Eine Pflege für den Sohn zu organisieren, ist unmöglich, die Sorge frisst die Mutter fast auf. Kurzfristig springt eine Angehörige ein, freilich keine Dauerlösung. Dazu kommen schwere körperliche Symptome. „Ich musste nächtelang mit Sauerstoffmaske schlafen und kann bis heute keine Stiege gehen“, so die Bäuerin.
Diese Woche läutete schließlich die Polizei an der Tür, spät