Eine Million Trauergäste sagten: ¡Adiós!
Ein Land nahm Abschied von seinem Idol. Der im Präsidentenpalast aufgebahrte Sarg von Diego Maradona wurde zur Pilgerstätte.
Drei Tage – so lange wie die Staatstrauer andauern wird – hätte auch der Sarg von Diego Maradona im Präsidentenpalast von Buenos Aires aufgebahrt werden sollen. Menschen weinten, warfen Trikots mit der Nummer zehn über die Absperrungen, es kam zu Tumulten, Sicherheitskräfte mussten eingreifen. Auf Wunsch der Familie wurde Maradona schon gestern beerdigt. Bis zu einer Million Menschen nahmen Abschied von ihrem Idol.
„Er war ein außergewöhnlicher Spieler. Wir stehen für immer in seiner Schuld“, richtete Argentiniens Staatschef Alberto Fernandez den Anhängern über das Fernsehen aus. Im Stadion der Boca Juniors, bei denen Maradona erste Schritte zum Weltstar gemacht hatte,
brannte in der Nacht nur ein Licht – in der Loge Maradonas.
heizte sich die Stimmung aber auf – Fans drangen gewaltsam in den Regierungspalast Casa Rosada ein. Offenbar befürchteten sie, nicht mehr zu dem Sarg ihres Idols vorgelassen zu werden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen. Im Inneren des Regierungssitzes wurde Maradonas Sarg in einem anderen Raum in Sicherheit gebracht.
Auch auf den Straßen vor dem Regierungsgebäude im historischen Zentrum von Buenos Aires kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Aufgebrachte Fans schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei, die Beamten feuerten Gummigeschosse in die Menge und setzen Wasserwerfer ein.
Auch die Stadt Neapel hat lautstark und emotional Abschied von der Fußballlegende genommen. Dort wird er, nachdem er den SSC Napoli zu zwei Meistertiteln führte, nach wie vor verehrt, sein Konterfei ziert viele Plätze der Stadt.
Der Weltmeister von 1986 war am Mittwoch mit nur 60 Jahren einem Herzinfarkt erlegen.