Als Maradona am Wörthersee war
Argentiniens Team bereitete sich auch in Kärnten auf die WM 1994 vor – mit dem großen Diego Maradona.
Diego 1994. Er war zwar nicht mehr der Diego, der 1986 Weltmeister und „Fußballgott“wurde, aber eben immer noch Maradona, als er nach Kärnten kam. Auch wenn er mit der „Notlüge“geködert wurde, dass man nur zwei Stunden von Wien nach Klagenfurt fahren müsse, wie Organisator Sigi Steinwender erzählt. Tatsächlich waren es fünf, unterbrochen von einer Bratwurst an der Raststation, weil Maradona so ungeduldig war. Quartier bezog die fast 200 Personen (davon 120 Journalisten) starke Abordnung im Parkhotel am Wörthersee. Maradona spürte schon bald die Nähe seiner Geliebten. „Italia, Italia, how far?“, fragte er. „Ich bin mit ihm dann einfach losgefahren. In Tarvis mussten wir schon umdrehen, weil uns im Kaffeehaus Hunderte Tifosi belagert haben“, erzählt Steinwender.
Diego 1994. Das war aber auch der Diego, der mit seinen Schwächen kämpfte. Die
Sucht hatte ihn damals schon im Griff. In der Mannschaft wusste das jeder, der Verband hielt trotzdem zu ihm. Eine Pressekonferenz in Rainer’s Bar am Monte-carlo-platz musste ohne ihn stattfinden. Er verschanzte sich in seinem Hotelzimmer. Das Kokain hatte wohl gesiegt. Dies und die Anziehungskraft von Sonja Kirchberger, hinter der er damals mehr als hinter dem Ball her gewesen sein soll.
Zum Test gegen die kroatische Nationalmannschaft wollte Maradona zunächst nicht fliegen – die Militärmaschine, die Franjo Tudjman geschickt hatte, war nicht sein Niveau. Am Ende flog er dennoch mit, spielen wollte er aber nicht. „40.000 Zuseher waren da. Die hätten uns getötet“, sagt Steinwender. Zum Glück gab es Verträge, der „Fußballgott“musste einlaufen. Abgeliefert hat er dann irdische Lustlosigkeit. Seine „Jünger“liebten ihn trotzdem.