„Das wird heuer nichts mehr mit dem Advent“
Wie war das mit dem leider nicht erfüllbaren Wunsch nach einem besinnlichen und ruhigen Advent?
Was hätten Sie heute alles erledigt? Also in normalen Zeiten, wie wir sie kannten. Wird es Ihnen abgehen, das Bummeln am ersten Einkaufssamstag? Die ältere Generation wird da wohl lächelnd den Kopf schütteln. Sie soll sich ja gelassener mit dem Ausnahmezustand arrangiert haben. Mit ihrem psychischen Immunsystem dürften sie aufgrund der Erfahrung mit Krisen bessere Antworten haben als die meisten von uns, die erstmals erleben, dass Selbstverständlichkeiten sich von einem auf den anderen Tag in Luft auflösen. Wer vor einem Jahr prophezeit hätte, es würden an einem Adventwochenende alle Geschäfte gesperrt sein, weil irgendwo in China jemand eine Fledermaus gegessen hat, wäre herzhaft verlacht worden. Geschlossene Geschäfte am ersten Advent? Unvorstellbar. Also ein
Adventbeginn, den sich nicht wenige immer gewünscht haben? Ein Samstag ohne Ö 3-Meldung um 11 Uhr vormittags, dass bereits alle Parkplätze in den Innenstädten überfüllt sind. Ein erstmals besinnlicher Advent ohne Massenandrang in Kaufhäusern, alkoholisierte Punschstand-besucher. Eine Freundin, die immer kritisch all die Hektik im Advent kommentiert hat, meinte gestern trübselig: „Das wird heuer nichts mehr mit dem Advent.“Alles stimme traurig, die geschlossenen Geschäfte, die Zahl der Arbeitslosen. Es würden ihr sogar die Punschstände fehlen.
Eine Klage, die wie ein Widerspruch zum früher oft gehörten Wunsch nach einem stillen Advent klingt. Jetzt ist es still, verstörend still.
Verstörend, weil Geschenke besorgen, Treffen mit Freunden zum Advent gehören wie Lichterketten, das Backen von Keksen oder der Wunsch nach Besinnlichkeit, für die man dann wegen der Feiern oder Einkäufe leider nie Zeit hatte.
Heuer hätten wir Zeit – zumindest bis zum 7. Dezember.