Göstings tragische Geistergeschichte
Wer ist die weiße Frau, die manchmal in der Burgruine Gösting auftaucht?
b es Liebe auf den ersten Blick war, werden wir nie erfahren – fest steht nur, dass diese Liebe nicht lange währte.
Es soll sich im 13. Jahrhundert zugetragen haben, dass Wulfings jüngere Tochter Anna einen Liebhaber hatte, den er nicht akzeptierte. Der Burgherr von Gösting bestimmte also selbst einen Gatten für Anna, ließ die beiden um sie kämpfen, und es kam, wie es kommen musste: Annas Geliebter überlebte diesen Zweikampf nicht.
Das Mädchen war verzweifelt, rannte davon und stürzte sich von einem Felsen in den Tod – einem Felsen, den wir heute als Jungfernsprung kennen. Burgherr Wulfing traf daraufhin der Schlag und das Geschlecht der Göstinger starb an diesem Tag aus.
So weit die Sage, der sich einige Quellen annähern. 1814 etwa veröffentlichte Josef August Kumar im „Mahlerischen Taschenbuch für Freunde interessanter Gegenden“
ein Gedicht dazu und die Brüder Grimm nahmen 1816 eine Urform davon in ihre Sammlung auf – ähnliche gibt es auch von Rabenstein (Frohnleiten) und Kugelstein (Deutschfeistritz) zu berichten. eniger bekannt ist jene Legende, die im „Grätzer Schreibkalender auf das Jahr 1853“veröffentlicht wurde. Rund um die Burgruine Gösting soll nämlich seit damals eine weiße Frau wandeln. Gleich vorweg, das Gute an derlei weiblichen Geisterscheinungen ist, dass sie selten Böses im Schilde führen. Die weiße Frau taucht im Mondlicht auf, steht händeringend und weinend am Abgrund und verschwindet wieder. Wir können davon ausgehen, dass es sich um Anna handelt, die einfach keine Ruhe findet.