Wir waren wegen des Brexits in der Lage, den Ablauf zu beschleunigen.
sein Land „die Menschheit im Kampf gegen diese Seuche an“.
Bisher hatte Johnsons Regierung wenig Anlass zu derartigen Tönen. Sie sah sich eher für zögerliche und verspätete Maßnahmen an den Pranger gestellt. Denn das Land verzeichnet die höchste Zahl an Coronaopfern in Europa. Mehr als 75.000 Menschen starben laut Statistikamt an oder mit Covid-19.
Auf einen möglichst rasch einsetzbaren Impfstoff hatte Johnson seit Langem gesetzt, zumal er in Sachen Lockdown bei seinen Hinterbänklern und den Medien zunehmend unter Druck kam. „Beispiellos“nannten Experten die Geschwindigkeit, mit der der Impfstoff von der britischen Aufsichtsbehörde für Medikamente und Gesundheitsprodukte (MHRA) in Form einer „temporären Notfallzulassung“nun genehmigt worden ist.
britischer Gesundheitsminister
letzten Daten hatte die Behörde von Biontech und Pfizer erst am 23. November erhalten. Der „Guardian“berichtete, dass „hohe Führungskräfte“des Gesundheitswesens sich „unter beträchtlichem politischen Druck“seitens der Regierung befunden hätten, ein Impfprogramm vor Weihnachten in Gang zu bringen. Die Mhravorsitzende June Raine beteuerte aber, dass niemand „gepfuscht“habe, „um Zeit zu sparen“. „Äußerst gründliche wissenschaftliche Arbeit“sei von ihrem Amt geleistet worden.
Die „Notfallzulassung“im Eilverfahren hatte die britische Regierung per Sonderrecht ermöglicht. Auf den Bescheid der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hatte man in London nicht warten wollen. Tatsächlich kann jeder Eustaat eine Prüfung von Arzneien der eigenen Aufsichtsbehörde übertragen. Dennoch tönte der Brexit-hardliner Jacob Rees-mogg, die schnelle britische Entscheidung sei nur möglich gewesen, „weil wir die EU verlassen haben“.