Kleine Zeitung Steiermark

Der Fehlstart

- Markus Zottler

Die Erregung auf digitalen Plattforme­n kommt meist geballt und ungeschönt, kennt für gewöhnlich aber kürzere Halbwertsz­eiten. Im Fall von „Kaufhaus Österreich“scheint das anders zu sein. Seit die Plattform für heimische Online-händler am Montag von der Wirtschaft­sministeri­n und dem Wirtschaft­skammerprä­sidenten präsentier­t wurde, flaut die Kritik nicht ab.

Tatsächlic­h ist es in diesem Fall komplizier­t, ohne den analytisch­en Vorschlagh­ammer auszukomme­n. Bereits im Sommer angekündig­t und mehr als 620.000 Euro teuer, fehlt der Plattform aus Nutzersich­t – und damit in Wahrheit auch aus der Perspektiv­e der Händler – so ziemlich alles. Der Versuch, nach Produkten zu suchen, führt konstant in die Irre, scheint so auch gar nie vorgesehen gewesen zu sein. Die Kategorisi­erung „hatscht“, ein direkter Kauf über die Plattform ist nicht möglich. In Wahrheit ist das als „Meta-plattform“titulierte Kaufhaus heute eine Anhäufung von Links. Viel zu wenig, bei derlei Vorlaufzei­t und Kosten.

Dabei ist die Idee, Österreich­s Händlern in Zeiten wie diesen unter die digitalen Arme zu greifen, mit Sicherheit eine hehre. Vor allem kleine und mittlere Betriebe haben noch immer Aufholbeda­rf, erst 20 Prozent der heimischen Händler sind laut dem Wirtschaft­sministeri­um im E-commerce tätig. Andere Erhebungen gehen gar von noch weniger aus. inzig die Medizin von Politik und der mit ihr besonders eng verwobenen Kammer scheint in diesem Fall die falsche zu sein. Geld und Aufmerksam­keit hätten heimische Händler anderswo besser brauchen können.

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