Der Fehlstart
Die Erregung auf digitalen Plattformen kommt meist geballt und ungeschönt, kennt für gewöhnlich aber kürzere Halbwertszeiten. Im Fall von „Kaufhaus Österreich“scheint das anders zu sein. Seit die Plattform für heimische Online-händler am Montag von der Wirtschaftsministerin und dem Wirtschaftskammerpräsidenten präsentiert wurde, flaut die Kritik nicht ab.
Tatsächlich ist es in diesem Fall kompliziert, ohne den analytischen Vorschlaghammer auszukommen. Bereits im Sommer angekündigt und mehr als 620.000 Euro teuer, fehlt der Plattform aus Nutzersicht – und damit in Wahrheit auch aus der Perspektive der Händler – so ziemlich alles. Der Versuch, nach Produkten zu suchen, führt konstant in die Irre, scheint so auch gar nie vorgesehen gewesen zu sein. Die Kategorisierung „hatscht“, ein direkter Kauf über die Plattform ist nicht möglich. In Wahrheit ist das als „Meta-plattform“titulierte Kaufhaus heute eine Anhäufung von Links. Viel zu wenig, bei derlei Vorlaufzeit und Kosten.
Dabei ist die Idee, Österreichs Händlern in Zeiten wie diesen unter die digitalen Arme zu greifen, mit Sicherheit eine hehre. Vor allem kleine und mittlere Betriebe haben noch immer Aufholbedarf, erst 20 Prozent der heimischen Händler sind laut dem Wirtschaftsministerium im E-commerce tätig. Andere Erhebungen gehen gar von noch weniger aus. inzig die Medizin von Politik und der mit ihr besonders eng verwobenen Kammer scheint in diesem Fall die falsche zu sein. Geld und Aufmerksamkeit hätten heimische Händler anderswo besser brauchen können.
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