Wie Bewegung bei psychischen Problemen hilft
Das Projekt „pro move“will Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen helfen, sich fit zu halten. Jetzt gibt’s Training per Video.
Viele kennen das wohl derzeit: Man sitzt zu Hause, die Tagesstruktur geht nach und nach verloren, die Gedanken beginnen zu kreisen und es ist schwierig, sich aufzuraffen, geschweige denn in Bewegung zu bleiben. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, sich körperlich und seelisch fit zu halten, weiß Stefan Behaghel. Er ist einer der Trainer des Projekts „pro move“in der Steiermark.
Das Projekt will Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen dabei helfen, in Bewegung zu kommen und zu bleiben. Denn für die Betroffenen ist die Situation meist noch
um ein Vielfaches schwieriger: „Das soziale Umfeld fehlt und die Ängste stehen im Alltag im Weg. Es ist schwierig, die Motivation und den Antrieb zu entwickeln. Da hilft es, wenn es einen fixen Termin gibt, eine Gruppe und einen Ort, wo man hingeht“, erklärt Behaghel.
Normalerweise bietet das Projekt kostenlose Sportkurse – vom Schwimmen über Volleyball bis hin zu Entspannungsübungen. Weil die Kurse derzeit coronabedingt nicht stattfinden können, haben die Trainer angefangen, Youtubevideos zu drehen. „Das erschien uns als der einfachste und niederschwelligste Weg, trotzdem Training zur Verfügung zu stellen“, so Behaghel.
Stefan Behaghel: Bewegung hält nicht nur körperlich fit
Die Videos zeigen vertraute Übungen aus den Einheiten zu den Themen Wirbelsäulengymnastik, Kräftigung, Koordination, Entspannung und Ausdauer. Mittlerweile sind die Videos nicht mehr nur für die Teilnehmer des Projekts zugänglich, sondern für alle.
Neben den altbekannten positian ven Effekten von Bewegung auf die Leistungsfähigkeit und insbesondere auf das Immunsystem können die Übungen bei häufigen körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Gelenksbeschwerden helfen. Zudem kann „Bewegung die Symptome von Angst und Depression reduzieren und das Kreisen der Gedanken durchbrechen, das für Betroffene, die alleine zu Hause in Isolation sind, natürlich eine große Belastung darstellt“, betont Behaghel.
Das Projektteam hofft, dass die Kurse bald wieder wie gewohnt in Kleingruppen stattfinden können. „Die sozialen Kontakte sind für viele der Betroffenen so wichtig. Aber zumindest sind die Videos etwas, woran sich die Menschen derzeit festhalten können, und der Einstieg fällt dann vielleicht wieder leichter“, so Behaghel.