Choreografien für zwei und für 102
Die Ballett-premiere „Mahler, Live“wird morgen als zeitversetzter Livestream
auf Arte Concert gezeigt.
Nach zähem Beginn als neuer Chef des Wiener Staatsballetts wird Martin Schläpfer seine erste richtige Premiere präsentieren, wenn auch ohne Publikum und als Livestream. Die Erarbeitung geschah aufgrund der Kurzarbeitregelungen und Sicherheitsvorkehrungen unter erschwerten Bedingungen, wie der 60-jährige Schweizer auf der virtuellen Pressekonferenz erzählte. Zuletzt hatte es auch positiv auf das Coronavirus getestete Ensemblemitglieder gegeben, mit Umbesetzungen als Folge.
beginnt mit dem legendären Videoballett „Live“des holländischen Choreografen Hans van Manen, mit dem Schläpfer viel kooperierte. Eine Tänzerin (Olga Esina), ein Tänzer (Marcos Menha) und Henk van Dijk mit der Kamera, wie schon zur Uraufführung 1979. „Das Stück schien mir geeignet zur Initiation in Wien, und durch die Corona-situation hat dieses Spiel aus Nähe und Distanz eine zusätzliche, sonderbare Relevanz“, sagt Schläpfer. Die Tänzerin gehe nämlich zu Klaviermusik von Franz Liszt auch durch den Zuschauerraum der Staatsoper, was das Publikum ja derzeit nicht könne. Leider fehlt der 88-jährige van Manen bei der Premiere.
„4“Neuschöpfung zu Gustav Mahlers Symphonie Nr. 4, die er bewusst für alle 102 Tänzerinnen und Tänzer aus Staatsoper und Volksoper schuf. „Ich hätte auch ein Werk von mir mitbringen und einstudieren lassen können, aber ich wollte der gesamten Compagnie in der Realität der Arbeit begegnen und sie kennenlernen.“Zunächst sei er nicht sicher gewesen, ob das so rasch klappen könne. Doch sehr bald seien alle gemeinsam in die Proben eingetaucht. „Man öffnet sich körperlich im Ballettsaal und ich habe festgestellt, dass ich gar nicht das Wissen über jede Person brauche.“
„Mahler, Live“. Livestream der Premiere aus der Staatsoper morgen, 20.30 Uhr, auf Arte Concert, arte.tv/de/arte-concert/ Tv-ausstrahlung von Martin Schläpfers „4“: 8. 12., 9.05 Uhr,
ORF 2, www.wiener-staatsoper.at