Im Innsbrucker Bordell gibt es jetzt ein „Landkrimi-zimmer“
Regisseurin Mirjam Unger legt mit dem Tiroler Landkrimi „Das Mädchen aus dem Bergsee“ihr Krimi-debüt vor.
Hat Sie das Krimi-genre bisher denn nie gereizt?
MIRJAM UNGER: Ganz im Gegenteil. Schon als Kind und Jugendliche habe ich Sachen wie „Derrick“, „Der Kommissar“, „Tatort“und die einschlägige amerikanische Ware richtiggehend verschlungen. Eine Leidenschaft, die mich mein Leben lang begleitet hat.
Umso schöner, wenn man dann selbst etwas von Grund auf gestalten darf. Etwas oder jemanden zu definieren, ist wahnsinnig aufregend. Da ist man aufgerufen: Was sind unsere Eigenheiten? Wie wollen wir das erzählen?
Sie haben für „Das Mädchen aus dem Bergsee“eine Luxusbesetzung zusammenbekommen. Aufgrund von Freundschaften?
Eigentlich nicht. Es haben erfreulicherweise alle, die wir angefragt haben, zugesagt, und bei der Arbeit wollte jeder von ihnen nur das Beste. Patricia
Aulitzky ist auch insofern die Idealbesetzung für die Kriminalistin, weil sie am Schauplatz Tirol aufgewachsen ist. Antonia Moretti, die Tochter von Tobias Moretti, halte ich für ganz toll und wundere mich, dass sie nicht schon berühmter ist. Zumal sie ein richtiges „Kinogesicht“hat. Aber: Sie wollte auch etwas „Handfestes“lernen und hat sich als Physiotherapeutin ausbilden lassen. Und Fabian Schiffkorn, ein Innsbrucker, ist für mich eine echte Entdeckung.
Gab es besondere Ereignisse bei den Dreharbeiten?
Einmal ging, durch ein Malheur, unser ganzes Catering in Flammen auf, 56 Einsatzkräfte waren nötig, um den Schaden in Grenzen zu halten. Und: Wir hatten auch Szenen in einem Bordell. Ich dachte, es wäre sehr schwierig, dort für Filmarbeiten Einlass zu finden. Doch das Gegenteil war der Fall. Der Eigentümer war total interessiert und nahm uns mit offenen Armen auf. Seither hat er sogar ein Zimmer in „Landkrimi-zimmer“umbenannt.
Haben Sie jetzt wieder einen Krimi in Planung?
Wir würden von diesem gerne einen zweiten Teil drehen, weil wir das Gefühl haben, dass die Geschichte nicht ganz fertig erzählt, dass noch etwas offen ist. Jetzt werden wir uns die weitere Geschichte ausdenken.
Und für die sechste Staffel sitze ich derzeit im Schneideraum. Bei der fünften Staffel sind wir mit den Storys in der Modewelt gelandet. Mit einer schönen Krimihandlung und einem spielfreudigen Ensemble. Da können wir wieder aus dem Vollen schöpfen.