Finale im Ringen um Homeoffice
Sozialpartner sind sich einig, es fehlt das Ja des Finanzministers.
Wenn alles gut geht, fällt heute der Vorhang in Sachen Homeoffice-verhandlungen, sodass endlich die neue Regelung bekannt gemacht und beschlossen werden kann. Es spießte sich am Finanzminister, der heute wieder mit den Sozialpartnern zusammentrifft: Gernot Blümel weigerte sich bis zuletzt, einer steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten fürs Homeoffice zuzustimmen.
Die Zeit drängt: Am 25. Jänner treten die neuen Corona-maßnahmen in Kraft, die die Arbeitgeber noch mehr dazu animieren sollen, von der Möglichkeit der Telearbeit Gebrauch zu machen, dort wo dies möglich ist.
Gleichzeitig fallen durch diese Telearbeit für die Arbeitnehmer Kosten an – Strom, Telefon, Internet, Arbeitsplatz, ein zweiter Bildschirm etc. Den Arbeitnehmern kann nicht zugemutet werden, die Betriebsmittel selbst zu finanzieren, dagegen legte sich die Gewerkschaft quer. Die Arbeitgeber wiederum sträuben sich dagegen, quasi zwei Arbeitsplätze zu finanzieren.
Die steuerliche Absetzbarkeit – entweder für die Dienstgeber oder für die Dienstnehmer – wäre eine Möglichkeit, diese Kosten zu limitieren, zulasten des Staates. Die Sozialpartner sind sich da einig, der Finanzminister kämpft.
In allen anderen Punkten sind sich die Sozialpartner eigentlich schon seit Weihnachten einig. Es ging insbesondere auch darum, auch für das Arbeiten zu Hause den Arbeitnehmerschutz und den Unfallschutz zu gewährleisten.
In zwei anderen steuerlichen Punkten wurde bereits für eine Entlastung der Beschäftigten im Homeoffice gesorgt: Das Pendlerpauschale darf auch im Falle von Telearbeit bis Ende Juni weiter bezogen werden. Und es wurde endgültig geklärt, dass die Essenszuschüsse auch dann steuerfrei sind, wenn die Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten.
HBERNHARD WURZER: Gott sei Dank gibt es wieder eine gemeinsame Kraftanstrengung. Jetzt kommt eine Phase, in der die Verdrossenheit über den Lockdown steigen und die Bereitschaft, mitzumachen, sinken wird. Da ist es wichtig, dass die Politik, die Sozialversicherungsträger, die Länder, die Spitalserhalter, nach außen das Signal setzen, das ist ein Schulterschluss aller Beteiligten. Das ist dieses Wochenende gelungen.
Ich glaube, dass manches, was Experten dem Minister raten, besser klingt, als es in der Praxis ist. Ich halte es nicht für optimal, neun verschiedene Impfsysteme und Anmeldesysteme zu haben, auch wenn es die Bundesländer sehr gut organisieren. Schade finde ich, dass der Gesundheitsminister seit Wochen keinen offiziellen Kontakt mit der ÖGK aufgenommen hat. Wir hätten ihn sicher unterstützt.