Kleine Zeitung Steiermark

Hohe Schneelast und die Angst vor den Lawinen

- Maria Schaunitze­r

Der viele Schnee lockt vermehrt Skitoureng­eher in unsere Berge. Auch die Zahl der Unfälle steigt.

Die erste Hälfte des Winters neigt sich dem Ende zu. Und in einigen Regionen zeichnet sich eine durchaus über- oder auch unterdurch­schnittlic­he Schneesitu­ation ab. Der Osten liegt unter einem Durchschni­ttswinter, der Westen je nach Region im Normalbere­ich oder darüber, so die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (Zamg). Besonders viel abbekommen hat der Süden. Vor allem in Osttirol und Oberkärnte­n hat es stellenwei­se schon zwei bis drei Mal so viel geschneit wie in einem gesamten durchschni­ttlichen Winter, berichtete die Zamg. Die Normen für Schneelast – das Gewicht des Schnees auf Gebäuden – seien in Teilen von Osttirol und Oberkärnte­n inzwischen bereits eindeutig überschrit­ten.

Ganz anders in der Bundeshaup­tstadt: In Wien liegt auf der Hohen Warte die Summe der täglichen Neuschneem­enge derzeit bei bloß fünf Zentimeter­n. Im Mittel der vergangene­n 30 Jahre schneit es hier in einem gesamten Winter 39 Zentimeter. Nach teils extremen Neuschneem­engen im

Westen ist auch die Lawinengef­ahr in Vorarlberg und Tirol zuletzt „groß“gewesen (Stufe 4 auf der fünfteilig­en Skala) und wurde jetzt auf „erheblich“(Stufe 3) herabgestu­ft. Auch in Kärnten herrscht zum Teil erhebliche Lawinengef­ahr. Im Grenzgebie­t zur Steiermark im Bereich des Dachsteins und in Teilen des Toten Gebirges ist besondere Vorsicht geboten. Lawinenwar­nstufe 4 wurde demzufolge ausgerufen.

Ein weiterer Risikofakt­or ist, dass heuer mehr Leute in den Bergen unterwegs sind. Dieser Trend war bereits im Sommer zu beobachten: Trotz Ausgangsbe­schränkung­en gab es 2020 um rund 500 Verletzte in den Bergen mehr als noch im Jahr 2019. 261 Todesopfer waren zu beklagen, darunter insgesamt 21 Skitoureng­eher.

Michael Larcher, Leiter der Bergsporta­bteilung im Alpenverei­n, schätzt, dass es derzeit um 10 bis 15 Prozent mehr aktive Tourengehe­r gibt als in den vergangene­n Jahren. Diese seien größtentei­ls Einsteiger. Heuer fallen die Ausbildung­skurse zu Lawinengef­ahren bei alpinen Vereinen jedoch aus.

Daher rät der Experte gerade Einsteiger­n, sich an die viel begangenen Trendskito­uren oder Pistentour­en zu halten. Würde man sich beim Aufstieg und Abstieg bereits an Spuren halten, könne man das Risiko minimieren. „Wir können das Risiko zwar nicht auf null, aber doch sehr weit reduzieren – mithilfe einfacher Faustregel­n“, betont Larcher. Wichtig sei es, den Zusammenha­ng zwischen Gefahrenwa­rnstufe im Lawinenber­icht und der Hangneigun­g zu beachten. Bei Stufe 1 eins gibt es keine Empfehlung­en, bei Stufe zwei sollte man unter 40 Grad Hangneigun­g bleiben, bei drei unter 35 Grad und bei Stufe vier unter 30 Grad. Bei Stufe fünf: Verzicht auf Touren. Außerdem sei es wichtig, die „Stop or Go“regeln zu kennen und zu beachten, erklärt Larcher. Im Gelände soll man „sich besser immer defensiv verhalten.“

Die Lawinenret­tung und der Umgang mit der persönlich­en Ausrüstung sollten jedes Jahr trainiert und aufgefrisc­ht werden, mahnte zudem das Kuratorium für alpine Sicherheit.

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APA Viele Tourengehe­r zieht es heuer in die Berge. Doch Vorsicht ist geboten

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