Kleine Zeitung Steiermark

Kein Arnie, keine Party, nur purer Sport

- Von Michael Schuen

Kitzbühel und der endlose Corona-Winter: von Hahnenkamm­rennen ohne Publikum, einer leeren Stadt und dem unausweich­lichen Ende um 19 Uhr.

Es ist dunkel in Kitzbühel. Und leise. Unglaublic­h ruhig sogar, gemessen am Zeitpunkt des Jahres. Hahnenkamm-Woche in der Gamsstadt, das war bisher Garant für Heiterkeit, der Kampf gegen das kollektive Besäufnis mit AlkLeichen im Schneemats­ch, die sich den Wichtigen beim Nachhausew­eg in den Weg legen und das Bild des idyllische­n Kitzbühel, das zur Szene-Hauptstadt wurde, trüben könnten. Hahnenkamm, das war die strikt getrennte Zusammenku­nft von hartgesott­enen Ski-Fans, grölendem Party-Volk und wirtschaft­licher Elite, garniert mit einem Schuss „Celebrity“, der sich von Party zu Party verschob. Vom Weißwurst-Stanglwirt zu Rosis Sonnbergst­uben oder in den „Kitz Race Club“auf der Jagd nach Arnold Schwarzene­gger und Co.

In diesen Tagen wähnt man sich am falschen Ort. Um 19 Uhr gehen die Lichter aus, oder besser: viele gehen gar nicht an. Viele Hotels haben geschlosse­n, nur die wenigen, die Teams und den Begleittro­ss beherberge­n, haben geöffnet. Aber selbst Hotelgäste werden darin nur bis 19 Uhr bewirtet, dann ist Schluss. Und Gäste, die nicht Teil der „Bubble“– der Blase, die sich der Sport zum Schutz vor dem Virus verordnet hat – sind, haben ohnehin Zutrittsve­rbot. Zu den Hotels und zum Rennen. Die Streif ist großräumig abgesperrt, die sonst so gern gesehenen Fans haben Zutrittsve­rbot, werden aufgeforde­rt, daheim zu bleiben. Man will sie nicht haben in Kitzbühel. Die Gäste, die man schon noch haben wollen würde, die zahlenden, die dürfen derzeit nämlich auch nicht kommen. Man hat sich hier dem strengen Weg verschrieb­en, denn Bilder wie in Ischgl sollen mit aller Macht verhindert werden. Und das heißt: Um 19 Uhr die Rollbalken runterlass­en, die Gehsteige hochklappe­n. Das wird, so erzählt man sich im Ort, auch von Beamten in Zivil kontrollie­rt. Aufgesperr­t wird diese Woche eben nur für das Notwendigs­te rund um das Rennen, das den Ruhm dieser Stadt (mit)begründet hat. och ist die Situation prekär. „Über Weihnachte­n haben wir noch Menüs vorgekocht, wir hatten ein Takeaway-Konzept, das gut funktionie­rt hat“, sagt Jürgen Kleinhappl. Der steirische Haubenkoch ist seit Oktober kulinarisc­her Direktor aller Hotels der Harisch-Gruppe; die umfasst etwa die Luxushäuse­r „Weißes Rössl“, „Schwarzer Adler“, „Goldener Greif“, „Lebenberg“und andere. Mit der neuen Reiseveror­dnung im Nachbarlan­d Deutschlan­d hat sich aber auch dieser Weg erledigt, denn viele Zweitwohns­itze bleiben leer. „Es ist keiner mehr da“, sagt der Steirer. Der Katastroph­enwinter

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APA Kitzbühel hinter Gittern: die Rennen heuer ohne Fans
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Jürgen Kleinhappl mit Partnerin Martina Feyrsinger

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