Kitzbühel ganz anders, aber doch wie immer
In fünf Minuten zu Fuß vom Zielraum zurück ins Hotel: Das hätte ich mir in Kitzbühel auch manchmal gewünscht. So faszinierend die Fan-Kulisse in und rund um den Zielraum auch ist, so mühsam kann dies oft für die einzelnen Athleten werden. Deswegen verstehe ich auch Matthias Mayer, wenn der sagt, dass er die Ruhe heuer einmal als wohltuend empfindet. Die Aufgabe ist ja schwierig genug, denn die Streif bleibt die Streif – Corona-Folgen hin oder her. Auch wenn nach den ersten Trainings die Bedingungen etwas einfacher gewirkt haben mögen: Du musst auf dieser Strecke in jedem Moment hellwach sein, sonst geht es nicht gut aus. b da die lange Pause seit Bormio für die Fahrer gut war, das wage ich zu bezweifeln. Normal steht vor Kitzbühel der Klassiker auf dem Lauberhorn auf dem Programm, da hast du Minimum zwei Trainings und dann die längste
OAbfahrt des Winters. Du bist im Rhythmus, hast genug Abfahrtskilometer und Selbstverständlichkeit für Herausforderungen wie Mausefalle, Steilhang, Traverse und Zielschuss. Nun hatten die Abfahrer aber drei Wochen Pause – gut für die, bei denen es in Bormio gut gelaufen ist wie Mayer oder Kriechmayr, schlecht für die, die auf der Suche nach ihrer Form sind oder den Anschluss nach Verletzungen noch nicht gefunden haben, so wie Paris oder Reichelt. Wichtig wird wie immer sein, wer sich auf die Gegebenheiten am besten einstellt. Es geht um 300 Punkte, es geht darum, dankbar zu sein, dass man fahren darf. Das eröffnet auch Außenseitern Chancen. Oder Fahrern, die gerade intuitiv alles richtig machen, wie Ryan CochranSiegle. Aber: Hier muss man Beat Feuz oder Matthias Mayer erst einmal schlagen.
Olympiasieger in der Abfahrt 2002, 9 Weltcupsiege.