Kleiner Knigge für den Wald
Es ist mehr als verständlich: Wenn sich alles gezwungenermaßen nach innen orientiert, wächst die Sehnsucht, zwischendurch nach draußen zu gehen. Und da Stadtzentren, Freizeiteinrichtungen und Sportplätze momentan als Bezugspunkte flachfallen, liegt es nahe, dass viele Steirer die Wälder (wieder-)entdecken. Die Natur bietet Ausgleich vom so monotonen Alltag, und die Gefahr, dort Opfer eines Corona-Clusters zu werden, ist eher überschaubar.
Doch wie so oft, wenn sich Massen bewegen, droht der gesuchte Ausgleich Schlagseite zu bekommen. Denn bei so manchem Wiederentdecker scheint der Bezug zu den Wäldern im Laufe der Jahre eingerostet zu sein. Anders lässt sich nicht erklären, dass gehäuft Absperrungen ignoriert, Zäune von Wildtierfütterungen überklettert und Verhaltensregeln missachtet werden, wie Waldbesitzer und Jäger klagen.
Was also tun? Den ohnedies unter Druck stehenden Menschen auch noch die letzte Zufluchtsmöglichkeit aus dem tristen Coronaleben nehmen? Eher weniger. ielleicht genügt ja ein Appell: Wälder sind nicht nur Freizeitgebiet, sie sind primär Lebens- und Arbeitsraum. Wer dort das Gastrecht in Anspruch nimmt, möge sich aber auch wie ein Gast verhalten. Dann klappt es auch wieder mit dem Ausgleich.
V